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Petition „Frauen schützen in Katar!”

Katar: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist vorbei, die Menschenrechtsverletzungen gehen weiter

Über 5.000 Menschen haben bereits die Petition „Frauen schützen in Katar!” unterzeichnet. Vielen Dank. Aber wir brauchen noch mehr Stimmen!

„Katar – WM der Schande“ lautet der Titel WDR-Fernseh-Dokumentation über jene Fußball-Weltmeisterschaft, die vor einem Jahr angepfiffen wurde. Kritisiert wurden schon damals ausbeuterische Arbeitsbedingungen, bei denen zahlreiche Bauarbeiter ums Leben kamen, Bestechungsvorwürfe und skrupellose Geldmacherei.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist vorbei, die Menschenrechtsverletzungen gehen weiter.

Besonders betroffen sind Frauen. Die dramatische Situation von Migrantinnen, die in dem reichen Emirat nicht selten für einen Hungerlohn arbeiten, bezeichnet die missio-Projektpartnerin Schwester Mary John Manazan als moderne Sklaverei.

Die Geschichte von Jeannie Dizon steht beispielhaft für das Leiden vieler Frauen. Die 22-Jährige lebte in ärmlichen Verhältnissen in den Philippinen. In dem abgelegenen Dorf tauchte ein Vermittlungsagent einer Arbeitsagentur aus der Hauptstadt Manila auf. „Ich unterschrieb einen Arbeitsvertrag für Katar, wo ich als Babysitterin für das zweijährige Kind in einer Familie arbeiten sollte“, sagt Jeannie Dizon. Dort angekommen muss sie sich um sechs Kinder kümmern plus waschen, putzen und kochen. Sieben Tage pro Woche. Als der Hausherr sie zu vergewaltigen versucht, flieht sie. Migrantinnen, Touristinnen und einheimische Frauen sind doppelt gefährdet im ehemaligen WM-Land Katar. Wer Opfer einer Vergewaltigung wird, kann aufgrund der geltenden Rechtsprechung selbst angeklagt werden. Das deutsche Auswärtige Amt warnt ausdrücklich davor.

„Diese frauenfeindliche Rechtsprechung muss beendet werden!“

Mit diesen Worten wendet sich missio in einer Petition an Außenministerin Annalena Baerbock.

Es gibt einen Hoffnungsschimmer, dass sich in diesem Punkt etwas ändern könnte. Insider berichten, dass die Polizei in Katar Anweisungen erhalten hatte, während der Weltmeisterschaft nicht durch Verhaftungen von Frauen für negative Schlagzeilen in den internationalen Medien zu sorgen.

Über 5.000 Menschen haben bereits die missio-Petition unterzeichnet. 

Wir brauchen noch mehr Stimmen, um Frauen endgültig davor zu schützen, angeklagt zu werden, weil sie Opfer einer Vergewaltigung wurden. 

Unterzeichen Sie unsere Online-Petition „Frauen schützen in Katar!”    

Bitte appellieren Sie mit missio für einen besseren Schutz von Frauen in Katar!

JETZT UNTERSCHREIBEN

Fußball, Geld und Menschenrechte

Die WM im Emirat Katar lenkte den Blick auf die Situation von tausenden Arbeitsmigrantinnen und -migranten in dem kleinen Wüstenstaat. Viel diskutiert wurden dabei die unerträglichen Arbeitsbedingungen der Zehntausenden Bauarbeiter, die die Stadien der teuersten Fußball-WM aller Zeiten errichteten.

Doch auch Arbeitsmigrantinnen und andere Frauen müssen in Katar besser geschützt werden, denn sie sind sogar doppelt gefährdet: Sie müssen nicht nur für einen Hungerlohn bis zu 20 Stunden am Tag arbeiten, sondern werden oft auch Opfer sexueller Gewalt. Zeigen sie ihre Peiniger an, riskieren sie selbst eine Anklage     wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Peitschenhiebe und eine Gefängnisstrafe.

„Dieses Gesetz ist grausam für die Opfer. Stoppt diese Rechtsprechung! Hebt dieses Gesetz auf“, fordert missio-Projektpartnerin Schwester Mary John Mananzan.

„Stoppt diese frauenfeindliche Rechtsprechung in Katar”

... fordert die philippinische Ordensschwester Mary John Mananzan OSB.

Dafür engagiert sich missio mit der Petition „Frauen schützen in Katar“    . Wir fordern die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich beim Emir von Katar dafür einzusetzen, diese frauenfeindliche Rechtsprechung zu beenden!

Wir bleiben auch am Ball, wenn die Kameras weiterziehen. Deshalb verlängern wir die Laufzeit der Petition: Ein Jahr nach der WM werden wir im November und Dezember 2023 öffentlichkeitswirksam dir aktuelle Situation in Katar beleuchten. Im Frühjahr 2024 übergeben wir alle Petitionsunterschriften an Annalena Baerbock. 

Sr. Mary John Mananzan OSB fordert die Abschaffung der frauenfeindlichen Gesetze in Katar. Foto: Jun Santiago / missio
Sr. Mary John Mananzan OSB fordert die Abschaffung der frauenfeindlichen Gesetze in Katar.

Frauenfeindliche Justiz in Katar

Die Filipina Jeannie Dizon ließ sich als eine von rund 173.000 ausländischen Haushaltshilfen in Katar anwerben. Doch statt ein Kleinkind zu betreuen, musste sie bis zu 15 Stunden am Tag für eine achtköpfige Familie kochen, waschen und putzen – für einen Stundenlohn von umgerechnet einen Euro am Tag. Ihre Nächte in einer fensterlosen Abstellkammer waren kurz, weil ihr Arbeitstag oft um 4 Uhr morgens begann. Als der Hausherr sie sexuell belästigte, floh sie aus dem Haus. Die philippinische Arbeitsvermittlung in der katarischen Hauptstadt Doha gestattete ihr die Heimkehr in die Philippinen erst, als sie eine Schweigeerklärung unterschrieb.

 

Hilfe fand Jeannie Dizon bei der Steyler Missionarin Schwester Sophia Cinches und ihrem Kollegen Toby Marvic vom St.-John-Neumann-Migranten-Zentrum in Manila. Über das Internet kommen die beiden in Kontakt zu den Frauen in Not. Schwester Sophia hört den oft schwer traumatisierten Frauen zu und hilft mit Zuwendung, Gebet und praktischen Übungen. „Teilweise sind es mehr als 400 Frauen, die wir pro Jahr betreuen“, berichtet sie.

Jeannie Dizon zeigt dem Missbrauch an Frauen die rote Karte. Foto: Jun Santiago / missio
Jeannie Dizon zeigt dem Missbrauch an Frauen die rote Karte.
Schwester Sophia Cinches (links) im Gespräch mit einer Filipina, die als Hausangestellte in Katar Opfer sexueller Gewalt wurde. Foto: Jun Santiago
Schwester Sophia Cinches

Gefährdet sind aber auch Frauen aus anderen Ländern: Die Mexikanerin Paola Schietekat arbeitete beim WM-Organisationskomitee in Katar. Als sie sexuell missbraucht wurde und den Täter anzeigte, wurde sie gemäß dem islamischen Recht, das Grundlage der katarischen Gesetzgebung ist, wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs angeklagt. Ihr Anwalt empfahl ihr, ihren Peiniger zu heiraten, um der Auspeitschung und einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Nur mit viel Glück und dank internationaler Proteste konnte sie in ihre Heimat zurückkehren.

Auch jetzt warnt das deutsche Auswärtige Amt vor dieser juristischen Praxis.

Paola Schietekat (2.v.l.) arbeitete beim WM-Organisationskomitee in Katar. Foto: @paola7kat / Twitter
Paola Schietekat (l.) arbeitete beim WM-Organisationskomitee in Katar.

„Es darf nicht sein, dass die Opfer von Vergewaltigungen vor Gericht gestellt werden und ihnen zynisch »außerehelicher Geschlechtsverkehr« vorgeworfen wird. Das ist perverse Männerjustiz und hat mit den hehren Grundsätzen des Islam nichts zu tun“, kritisiert die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (1998-2002).

Herta Däubler-Gmelin: Mündliche Verhandlung in Karlsruhe (2012) Foto: Mehr Demokratie, CC BY-SA 2.0
Herta Däubler-Gmelin (2012)

Helfen Sie mit Ihrer Spende den in Katar ausgebeuteten Frauen

Unterstützerinnen und Unterstützer der Kampagne „Frauen schützen in Katar”:

Fakten zur Ausbeutung in Katar

  • Neun von zehn Einwohner/-innen Katars kommen aus dem Ausland. Die meisten sind Arbeitsmigrantinnen und -migranten mit ihren Familien.
  • Jeder sechste einheimische Staatsbürger in Katar ist Millionär.
  • Der gesetzliche Mindestlohn in Katar beträgt rund 280 Euro pro Monat. Bei Lebenshaltungskosten, die fast so hoch wie in Deutschland sind, reicht dies nicht zum Leben.
  • Nach Recherchen der britischen Zeitung „The Guardian” kamen in den letzten zehn Jahren in Katar 6.500 Arbeiter aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka ums Leben. Viele von ihnen arbeiteten bei Temperaturen bis zum 50 Grad Celsius und extrem schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen beim Bau der WM-Stadien mit. Auf den internationalen Druck hin wurden inzwischen die Arbeitsbedingungen teilweise verbessert.
    Quelle: The Guardian (23. Februar 2021): „Revealed: 6,500 migrant workers have died in Qatar since World Cup awarded”    
  • Rund 173.000 ausländische Haushaltshilfen arbeiten in Katar in den Häusern der Reichen. Viele von ihnen müssen unter sehr schlechten Bedingungen 15 oder mehr Stunden am Tag arbeiten.
  • Hilfsorganisationen befürchten, dass bis zu 90 Prozent der Arbeitsmigrantinnen in Katar auch sexuelle Gewalt erleiden.
    Quelle: eigene Recherche

missio ist es ein wichtiges Anliegen, im Kontext der Fußballweltmeisterschaft auf die Menschenrechtslage in Katar hinzuweisen und dabei besonders die Situation von Frauen in den Blick zu nehmen. In diesem Sinne untersucht der Politik- und Islamwissenschaftler Dr. Sebastian Sons in dieser Studie die aktuellen Entwicklungen in Katar im Umfeld der Weltmeisterschaft und ordnet sie in einen globalen Kontext ein.

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Unterstützen Sie die missio-Petition für besseren Schutz von Frauen in Katar und laden Sie mit diesem Flyer im Design einer roten Karte Gleichgesinnte zum Unterzeichnen ein.

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Sonderdruck eines informativen sechsseitigen kontinente-Features zur Menschenrechtssituation in Katar.

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Menschenrechtsstudie

Fachlich fundiert erhalten Sie in dieser Studie Hintergrundinformationen zur Situation von Arbeitsmigrant/-innen in Katar.

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Mit dem Plakat (DIN A 2 und DIND A 3) weisen Sie weit sichtbar darauf hin, dass Sie die Menschenrechtsverletzungen in Katar verurteilen.

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Ihr Kontakt zur Aktion Schutzengel

Sie haben Fragen zur Aktion Schutzengel oder möchten sich über unsere Angebote und Materialien informieren?

Gerne sind Martin Stauch und Alexandra Götzenich für Sie da.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Martin Stauch

stv. Leiter der Abteilung Inland und Leiter des Teams „Aktion Schutzengel”
Tel.: +49 (0)241 / 7507 - 289
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Ihre Ansprechpartnerin

Alexandra Götzenich

Assistentin in den Teams „Aktion Schutzengel” und „Monat der Weltmission / Katholikentag”
Tel.: +49 (0)241 / 75 07 - 294
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