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Syrien: Weltkirchliche Solidarität in Zeiten von Corona

Immer wieder erhebt Papst Franziskus seine Stimme und ruft zu einer Globalisierung der Solidarität und Nächstenliebe auf. In Zeiten von Corona bekommt dieser Appell eine neue Bedeutung. missio steht auch in diesen Zeiten der weltweiten Pandemie in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern in Afrika, Asien und Ozeanien, die besonders von der Pandemie betroffen sind. Katja Nikles befragte Pater Nawras Sammour zur aktuellen Situation in Syrien.

Wie hat die Covid-19-Pandemie das Leben der Menschen in Ihrem direkten Umfeld (in Ihrer Nachbarschaft) verändert?

Die Jesuitengemeinschaft war seit Beginn des Monats März 2020 stark von der Pandemie betroffen. 13 Jesuiten waren erkrankt und leider haben wir einen von ihnen verloren. Während eines Monats waren wir in Quarantäne und wir konnten unser Apostolat nicht ausüben oder ausschließlich auf Distanz und über digitale Kommunikationsmittel. Jetzt kehren wir langsam und schrittweise in die Normalität zurück.

 

Welche Auswirkungen wird die Pandemie in den nächsten Monaten für Ihr Land haben?

Die Anzahl der infizierten Personen ist in Syrien zwar immer noch kontrollierbar mit Blick auf die bestehende Gesundheitsversorgung, auch wenn diese durch den Krieg natürlich enorm geschwächt ist. Aber die Pandemie hat das Leben der Syrer dennoch sehr erschwert. Viele Möglichkeiten, täglich durch kleine Arbeiten Geld zu verdienen, gibt es nicht mehr. Eine steigende Zahl von Leuten können nicht mehr ihre Grundbedürfnisse decken, Medikamente sind knapp, die bestehende wirtschaftliche und soziale Krise wird noch verschärft.

 

Welche Bedeutung hat der Glaube für die Menschen in den Zeiten der Pandemie?

Meiner Meinung nach könnte diese Krisenzeit mit den Augen des Glaubens als eine Art Kairos gelesen und interpretiert werden. Das heißt, es handelt sich um eine entscheidende Zeit für das Leben der Kirche generell und der Kirche in Syrien im Besonderen. In dieser Zeit müssen alle Männer und Frauen des Glaubens Zeichen des Mutes, der Hoffnung und der unbestreitbaren Solidarität setzen. Hier müssen wir alle Zeugnis von der Kirche als leidender Leib Christi ablegen, ein Leib, der die Wunden des Todes besiegt. Trotz all der leeren Kirchen, deren Türen geschlossen bleiben, ist die Kirche lebendig und kann durch den Herrn Leben geben. Er ist eher eine Zeit des Handelns als des Wortes.

Foto: missio

Pater Nawras Sammour kommt ursprünglich aus Syrien, arbeitet im Libanon und in Syrien und ist Mitglied des von missio initiierten Netzwerks Religionsfreiheit in der MENA-Region, das heißt in Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten. Nähere Informationen zum Netzwerk Religionsfreiheit finden Sie hier ».  


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