Liebe Freundinnen und Freunde von missio, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Blog-Leserinnen und Leser,
gerne nutze ich heute den missio-Blog, um mich bei Ihnen als neuer Präsident von missio Aachen und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ kurz vorzustellen – und mich zu aller erst für Ihr Engagement zu bedanken, das ich beeindruckend finde. Bis zum 31. August war ich offiziell im Amt als Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jetzt freue ich mich auf meine Arbeit hier mit Ihnen und für missio Aachen, für unsere Partnerinnen und Partner in Afrika, Asien und Ozeanien.
Wo komme ich her? Ich bin gebürtiger Siegerländer, 47 Jahre alt, habe katholische Theologie in Bonn und München studiert und bin im Jahr 2000 in Köln zum Priester geweiht worden. Bei Interesse finden Sie hier meinen ausführlichen Lebenslauf (PDF).
Wichtiger aber als diese Daten sind die Begegnungen und Erfahrungen, die ich als gläubiger Mensch und als Priester bis heute machen durfte. Ich erlebte Kirche bisher immer an Orten und mit Menschen, die für eine Kirche mit Zukunft stehen.
Mich prägen bis heute die Seelsorge von Pfarrer Franz Meurer in Köln-Vingst und das Leben der dortigen Gemeinde St. Theodor & St. Elisabeth. In diesem Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf konnte ich über viele Jahre wertvolle pastorale Erfahrungen sammeln. Deshalb bin ich fest überzeugt: In Deutschland ist eine gute kirchliche Gemeindearbeit möglich – und auch wir als weltkirchliches Hilfswerk können mit unseren Angeboten dazu einiges beitragen. Wir sind Partner für gemeindliche Arbeit, die Zukunft hat. Darauf freue ich mich.
Mich prägt bis heute das Leben in kirchlichen Jugendverbänden. Ich bin so vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Freiwilligendiensten, bei den 72 Stunden Aktionen des BDKJ und auf den Weltjugendtagen in Europa, Asien und Lateinamerika begegnet. Sie leben und lieben die Gemeinschaft, die direkte Begegnung. Sie haben ein waches Gespür für Gerechtigkeit. Sie fordern von Politik, Gesellschaft und Kirche Ehrlichkeit und Authentizität.
Diese Sehnsüchte der jungen Generation können unsere Arbeit als missio inspirieren. Sie, liebe missio-Unterstützerinnen und -Unterstützer, und Sie, liebe missio-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, kennen so viele glaubwürdige, authentische und mutige Ordensleute, Priester oder Laien der Weltkirche, die unter schwierigsten Bedingungen an der Seite der Menschen stehen. Uns in Deutschland die Begegnung mit diesen Projektpartnern und ihrem Glaubenszeugnis zu ermöglichen, ist für mich eine der Stärken von missio. Ich freue mich auf diese Begegnungen. Ich freue mich auf Menschen, die Leidenschaft für die Sache, Emotionalität und Professionalität verbinden, so wie die Partner von missio es tun.
Als junger Erwachsener habe ich selbst erlebt, wie wichtig diese weltkirchlichen Begegnungen sind: Als Gründungsmitglied der Eine-Welt-Initiative „OYAK“ in meiner Heimatpfarrei war ich mehrfach einige Wochen in Guatemala und habe dort geholfen, Dorfschulen aufzubauen. Dieses Engagement hat mich bis heute geprägt.
Öfters wurde ich in den vergangenen Wochen gefragt, was ich denn von dem Begriff „Mission“ halte, schließlich arbeite ich jetzt bei einem „Missionswerk“? Nun – zunächst betrifft Mission mich und jeden Einzelnen selbst. missio hat ja dafür den schönen Ausstellungstitel „Du bist Mission“ gefunden. Wenn andere Menschen von einer Christin oder einem Christen denken und empfinden: „Mit diesem Menschen bin ich gerne zusammen!“ oder „Dieser Mensch setzt sich ja für andere ein“ oder „Das ist ein optimistischer Mensch, der anpackt“ – dann entfaltet das seine Wirkung und lässt den Glauben und die Gläubigen strahlen, macht sie attraktiv, anziehend. Das ist Mission. Wenn wir alle zusammen eine solche Haltung leben, dann sind wir missionarische Menschen. Und dann ist Gott schon längst am Werk.
Gefragt werde ich in den vergangenen Tagen auch öfter, wie politisch ich als Präsident von missio denn sein möchte?
Dazu ist mir folgendes wichtig: Menschen heute leiden weltweit unter Gewalt und Kriegen, Verletzungen der Religionsfreiheit und der Menschenrechte, sozialer Ungerechtigkeit und den Folgen des Klimawandels. Die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afrika, Asien oder Ozeanien, unsere missio-Partnerinnen und Partner, erleben das täglich in ihrer Seelsorge und kirchlichen Sozialarbeit. Sie helfen, wo sie können. Sie fördern Zusammenhalt statt Spaltung. Sie bauen Brücken über ethnische und religiöse Grenzen hinweg. Sie leben täglich christliche Werte wie Nächstenliebe, Frieden, Versöhnung und Dialog. Das ist für mich eine politische Haltung, die christlich motiviert ist. Die Kraft für diese Haltung ziehen sie aus dem Glauben. Davon können wir alle lernen. Deshalb ist Kirche auch immer mehr als eine Nicht-Regierungsorganisation, wie Papst Franziskus betont. Aus dieser christlichen Haltung heraus zu handeln, verändert Menschen und Gesellschaft, ist selbst politisch und entfaltet politische Wirkung.
Erlauben Sie mir dann noch zwei Anmerkungen: Das bisherige Engagement von missio und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ gemeinsam mit dem „Centre for Child Protection“ unter Leitung von Pater Hans Zollner SJ zum Thema Kindesmissbrauch finde ich vorbildlich. Die Sensibilisierung innerhalb der Weltkirche für dieses Thema, die Förderung von Prävention, die entsprechende Ausbildung von Priestern und kirchlichem Personal werden wir langfristig fördern. Gleichzeitig stellen wir uns auch der Tatsache, dass Ordensfrauen innerhalb der Weltkirche unter vielfältigsten Formen von Machtmissbrauch leiden. Wir wollen unsere Partner nach allen Kräften darin unterstützen, dass dieser Missbrauch aufhört. Das ist unsere Pflicht.
Papst Franziskus: „Und schließlich versteht die fröhlich evangelisierende Gemeinde immer zu ,feiern'. Jeden kleinen Sieg, jeden Schritt vorwärts in der Evangelisierung preist und feiert sie.”
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer von missio, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich freue mich sehr auf die persönliche Begegnung mit Ihnen und auf inspirierende Gespräche.
Ich weiß, dass viel Arbeit vor uns liegt, und wünsche mir, dass wir gemeinsam anpacken und dann auch die Erfolge feiern. Mir gefällt ein Zitat von Papst Franziskus aus Evangelii gaudium: „Und schließlich versteht die fröhliche evangelisierende Gemeinde immer zu ‚feiern‘. Jeden kleinen Sieg, jeden Schritt vorwärts in der Evangelisierung preist und feiert sie.“
Lassen Sie uns also bei all unserem Engagement auch immer auf das schauen, was wir schon durch die Mithilfe so vieler erreicht haben, uns daran freuen, um so motiviert die nächsten, notwendigen Schritte zu gehen.
In diesem Sinne grüße ich Sie sehr herzlich,
Ihr
Pfarrer Dirk Bingener
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Lieber Herr Pfarrer Bingener, von Herzen freue ich mich mit Ihnen über die beiden neuen Aufgaben, die vor Ihnen liegen, und das Vertrauen, das Ihnen dazu geschenkt wurde. Ich denke immer noch gerne an unsere Begegnungen mit den Essener Priesterkandi-daten in Köln-Vingst zurück und wünsche Ihnen viel Segen und Zuversicht für die Zukunft. Ihr Jürgen Schmidt