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Hahnenschreie und Kirchenglocken

missio und Bistum Mainz auf Friedenssuchermission in Ghana (Teil 1)

„Wenn Du zum ersten Mal hier bist, dann mach nicht den Mund auf, sondern die Augen!“ Dieses westafrikanische Sprichwort hat uns jemand mitgegeben auf unsere Reise nach Ghana. Wir sind tatsächlich alle zum ersten Mal hier: Zehn Haupt- und Ehrenamtliche von missio und aus dem Bistum Mainz auf einer Lern- und Begegnungsreise. Die Frage, die uns leitet: Wie Leben Christen, Muslime und Angehörige anderer Religionen in Ghana zusammen? Am späten Donnerstagabend sind wir angekommen auf dem Flughafen der Hauptstadt Accra. Die erste Erfahrung: Nicht nur die Augen sollte man öffnen, sondern auch die Ohren.

Passkontrolle, Schlange stehen, Gesundheitsdeklaration, Fieberscanner, Gepäckausgabe, Zoll: Diese Einreiseprozeduren habe ich schon in vielen Ländern erlebt. Ghana ist anders. Nicht, dass dies alles in Accra schneller ginge als anderswo. Aber hier werden wir die ganze Zeit mit Musik unterhalten. Mitten in der Ankunftshalle steht ein Musiker mit Keyboard und Lautsprecherboxen und singt. Besser: Er kommentiert singend, was hier passiert: „And now we welcome the KLM flight. Welcome our friends from Amsterdam.“ Kurz darauf: „British Airways have arrived.“ Und als das Kabinenpersonal durch die Schranke kommt: „We wish the crew a good night and a pleasant stay.“ Als wir nach anderthalb Stunden alle unsere Koffer haben und den Flughafen verlassen, finde ich das fast ein bisschen schade. Keine Sekunde habe ich mich gelangweilt. Später erfahren wir, dass der Musiker seit einigen Jahren jeden Tag am Flughafen Dienst tut – offiziell angestellt, um den Ankommenden die Wartezeit zu vertonen.

Das Foto zeigt eine Gruppe von sechs Personen, die vor einem weißen Kleinbus posieren. Der Bus scheint beschriftet zu sein (der Text ist leider nicht gut lesbar). Die Gruppe besteht aus sowohl Männern als auch Frauen mit unterschiedlichem Alter und Hautfarben. Die Kleidung ist eher leger und praktisch. Im Hintergrund ist eine hellgelbe Wand eines Gebäudes zu sehen. Die Stimmung auf dem Foto ist freundlich und ungezwungen.
Thomas Schneider (Mitte) begleitet die Delegation von missio und dem Bistum Mainz in Ghana.

Wir nehmen unser erstes Quartier im Gästehaus der Steyler Missionare. Bis Samstag werden wir hier in der Hauptstadt bleiben. Dann soll es weitergehen in den Norden des Landes. Abendessen, erste Gespräche, einrichten im Zimmer. Die Nacht wird kurz. Ein Hahn in der Nachbarschaft lässt immer wieder von sich hören. Zwischendurch schlafe ich ein, und als ich wieder wach bin, höre ich praktisch zeitgleich eine kleine Kirchenglocke und den Ruf eines Muezzin. Das ist sozusagen ein programmatischer Auftakt zu unserer Reise, denn wir wollen in den kommenden elf Tagen erkunden, wie Christentum und Islam in Ghana leben: Miteinander? Nebeneinander? Und außer diesen beiden großen Religionsgemeinschaften spielen im Leben vieler Ghanaer auch traditionelle afrikanische Religionen eine große Rolle – mit ihren Ritualen und Glaubensvorstellungen die in diesem Land schon viel länger zuhause sind als Islam und Christentum.

Wird mir die andere Religiösität auch im Alltag begegnen?

Ich bin sehr gespannt auf ein Land und eine Gesellschaft, die viele Experten tatsächlich als multireligiös bezeichnen. Bisher kenne ich von Afrika vor allem die Länder des Maghreb, in denen die überwältigende Mehrheit der Menschen Muslime sind und die kleinen christlichen Gemeinschaften überwiegend aus Europäern bestehen. Ghana ist also deutlich anders als das, was ich bisher kenne. Dass eine überwältigende Mehrheit der Menschen hier auf die eine oder andere Art gläubig sei, nicht nur der Form nach einer Religion angehörig, habe ich gelesen. Wird mir diese Religiosität auch im Alltag begegnen? Auf dem Weg vom Flughafen zu unserem Quartier war mir schon aufgefallen, dass unglaublich viele Autos religiöse Botschaften transportieren: „Jesus is in control.“ – „Thy kingdom come.“ Christliche Botschaften, aber nicht nur einer Kirche zuzuordnen. Und tatsächlich stehen überall in Ghana Kirchen: Anglikanische, katholische, aber vor allem auch solche, deren Namen ich bisher noch nie gehört habe.

Das Bild zeigt ein mehrstöckiges Gebäude mit mehreren Balkonen. Es scheint sich um ein Wohnheim zu handeln, gekennzeichnet durch seine einfache, aber saubere Architektur. Das Gebäude ist hellbeige gestrichen, die Balkongeländer sind metallisch und dunkelbraun. Auf den Balkonen stehen in einzelnen Töpfen kleine Pflanzen. Im Erdgeschoss befinden sich ein dunkles braunes Doppeltürtor und ein schmales Holzbank. Vor dem Gebäude befindet sich ein kleiner Parkplatz mit mindestens drei Autos. Der Himmel ist hell und wolkenlos.
Die erste Unterkunft der Gruppe in Ghana.

Donnerstag Morgen. Der Tag beginnt mit der schrecklichen Nachricht von dem Verbrechen in Hanau. Noch sind nicht viele Einzelheiten bekannt. Wir haben auch keine Zeit, uns darüber umfassend zu informieren. Mit einem kleinen Bus fahren wir zum Sitz der katholischen Bischofskonferenz, wo sich heute Vertreter aller Glaubensgemeinschaften Ghanas treffen sollen, um gemeinsam eine politische Initiative für das Land vorzustellen. Neugierig auf den Tag, aber auch bestürzt über die Nachrichten aus Deutschland sitze ich im Bus. Was erwartet uns? Mehr im nächsten Blogbeitrag. Bis dann!

Das Foto zeigt eine junge Frau mit barunen Haaren, die vor einer Wand steht, an der ein Schild mit der Aufschrift "Second Floor" und einer Liste von Büros oder Abteilungen angebracht ist. Die Frau trägt ein blaues, sternenverziertes Kleid und eine dunkelgraue Tasche über der Schulter. Sie lächelt in die Kamera. Der Hintergrund ist eine helle, gelbe Wand aus Beton oder Putz, mit einem Glasblockfenster im linken Teil des Bildes.
Wie weit ist es denn noch? Eva Baillie in der Unterkunft in Ghana. Die missio-Diözesanreferentin aus Mainz bereitet die Aktion zum Weltmissionssonntag mit vor.

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Dr. Klaus Pohl | 22. Februar 2020 | 13:10 Uhr

Liebe Frau Eva Baillie, liebe Frau Angela Ott, wir danken für die Reise-Informationen aus Ghana und nehmen auch weiterhin gern Anteil. Zu Deutschland: Wir hoffen, dass sich etwas ändert und wir beten um Frieden und Gerechtigkeit. Morgen wählt Hamburg