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Ein wichtiger Austausch

Am 3. März organisierte ich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von missio Aachen ein erstes Parlamentariergespräch zur aktuellen Lage im Irak. Anlass war die bevorstehende Papstreise in den Irak. Als Gäste waren unsere irakischen Partner, Erzbischof Yousif Thomas Mirkis, Erzbischof Bashar Matti Warda und Archimandrit Emanuel Youkhana zugeschaltet. Nach diversen Kontaktaufnahmen zu den Parlamentarierinnen und Parlamentarien und einem Vorabgespräch mit den Partnern freute ich mich auf den direkten Austausch.

Nach einleitenden Worten und einer Begrüßung durch unseren Präsidenten, Pfarrer Dirk Bingener, berichtete Auslandsreferentin Romina Elbracht von unserer aktuellen Arbeit im Irak. Anschließend schilderten unsere Partner uns und den anwesenden Palamentarierinnen und Parlamentariern dann in dem Gespräch die momentane Situation der Christen sowie weiterer Minderheiten vor Ort. Es wurde deutlich, dass es eine nachhaltige und langfristige Unterstützung des Iraks durch Deutschland und die Europäische Union benötigt. Erzbischof Warda berichtete nachdrücklich: „Unsere Zukunft auch als Christinnen und Christen im Irak hängt davon ab, ob wir Arbeitsplätze schaffen können.” Die Aussage deckte sich auch mit unseren Erkenntnissen. Die wirtschaftliche Lage im Irak ist prekär und die Sicherheitslage weiterhin volatil. Wenn es keine Zukunftsperspektiven für die Christen vor Ort gibt, so wird der Exodus der Christen aus dem Irak weiter anhalten.

 

Parlamentarisches Gespräch (3. März 2021) zur Reise von Papst Franziskus in den Irak Foto: Johannes Seibel / missio (Screenshot)
Per Videokonferenz konnte missio Aachen Abgeordnete des Bundestags und Partner aus dem Irak miteinander verbinden und ins Gespräch bringen.

Der Irak sieht sich vielfältigen Schwierigkeiten gegenüber. Neben der weitverbreiteten Korruption und dem Missbrauch von Religion für politische Zwecke hat der sogenannte „Islamische Staat” zu einer Spaltung der Gesellschaft beigetragen, deren konfessionellen, religiösen, ethnischen und politischen Gräben zunächst überwunden werden müssen. Markus Grübel, Religionsbeauftragter der Bundesregierung, begrüßte die von den Partnern erwähnte Initiative des zentralirakischen Parlaments, den Prozess der strafrechtlichen Verfolgung der IS-Verbrechen voranzubringen. „Versöhnung setzt voraus, dass Verbrechen benannt und die Schuldigen daran zur Verantwortung gezogen werden”, so Grübel. Große Hoffnung auf den Besuch des Papstes setzten nicht nur die irakischen Partner. Auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages stufte den anstehenden Besuch von Papst Franziskus im Irak als eine „ganz, ganz wichtige Reise ein.” Seine Mission werde es sein, „Brücken zu bauen”.

Das Gespräch machte deutlich, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft eines der wichtigsten Stellschrauben ist. Der Wunsch der Partner war eine Stärkung und Unterstützung der christlichen Diözesen. Dadurch können sich diese in ihrem Umfeld stärker für die Menschen vor Ort engagieren und erhalten zugleich eine Stimme, die gehört wird. Insbesondere im Bereich Bildung und Gesundheit kann und muss die Kirche ihre Tätigkeit weiter ausbauen. Dafür bedarf es eine weitere und langfristige Unterstützung von außen. Auch missio verfolgt dieses Ziel seit langem. Die Unterstützung der Partnerinnen  und Partner hat bei missio stets einen langfristigen Charakter und zielt oftmals auf die im Irak benötigten Bereiche wie Bildung und Friedensförderung ab.

Das Thema Irak wird in der Arbeit missios weiterhin präsent sein. Ein Ergebnis des Parlamentariergespräches war es unter anderem zu eruieren, ob nicht ein Parlamentarierkreis mit dem Fokus Irak geschaffen werden kann. Ich fand den Austausch sehr bereichernd, da auch die anwesenden Mitglieder des Bundestags bereits im Irak waren und somit von eigenen Erfahrungen berichten konnten. Ihr Wissen um die Situation vor Ort spiegelte sich insbesondere in den von ihnen gestellten Fragen wider.

Der Austausch mit den Abgeordneten war der Auftakt zu einer Reihe von Parlamentariergesprächen von missio Aachen, welche ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen für die nächsten Monate plane. Ziel von missio ist es, den Partnerinnen und Partnern eine Stimme zu geben, sodass sie auch hier in Deutschland gehört werden. Somit können mögliche Lösungsvorschläge und Unterstützungsmöglichkeiten für die oft schwierigen Situationen der Partnerinnen und Partner direkt an die Entscheidungsträger im Bundestag herangetragen werden. Mein Ziel ist es dann, diese Themen und die Wünsche der Partnerinnen und Partner im politischen Berlin ein- und gleichzeitig voranzubringen.

Helfen Sie verfolgten Christen!


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