Sisari Vakasuka, 46, lebt auf Vanua Levu, der zweitgrößten Insel Fidschis. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA hat er in seiner Südsee-Heimat ein kleines Unternehmen aufgebaut. Aus den Wurzeln der Kava-Pflanze stellt er ein traditionelles Heilmittel her, das eine beruhigende und angstlösende Wirkung hat.
Wie sieht Ihr Tag gewöhnlich aus?
Morgens gehe ich erstmal für zwei bis drei Stunden auf mein Kava-Feld. Dort gibt es immer etwas zu tun: Ich jäte Unkraut, ernte, pflanze, je nachdem, was gerade ansteht. Außerdem betreibe ich ein kleines Fuhrunternehmen. Da muss ich flexibel auf die Fahrgäste reagieren. Nach dem Mittagessen telefoniere ich oder besuche Leute, abends trinken wir Kava. Das gehört in meiner Heimat zum Abendprogramm.
Ist Kava typisch für die Südsee?
Ja, es ist in unserer Kultur fest verankert. Wir trinken es zu jeder Gelegenheit und feiern damit unsere Rituale. Die Wurzeln der Planzen werden nach der Ernte getrocknet, pulverisiert und dann in Wasser aufgelöst.
Sie waren nicht immer Kava-Bauer ...
Nein. Ich habe mein Unternehmen erst 2017 gestartet. Davor habe ich neun Jahre in den USA gelebt und Schwimmbäder gewartet. Mein Geld habe ich gespart, um mir hier auf Vanua Levu etwas aufbauen zu können. Mein Sohn ist 22 Jahre alt, Polizist und hilft mir beim Geschäft.
Was tun Sie am liebsten?
Ich arbeite gerne auf meinem Feld. Das ist ehrliche Arbeit. Ich mag es auch, Familie und Freunde zu treffen.
Wovon träumen Sie?
Ich bin Single. Ich möchte wieder jemanden an meiner Seite haben. Das Leben zu zweit ist viel einfacher. Ich bin jetzt schon acht Jahre allein, das ist viel zu lange! Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine Frau.
Haben Sie einen Lieblingsort?
Es gibt keinen bestimmten Ort, an dem ich mich am wohlsten fühle. In Wainunu ist es überall schön, wir haben viel Natur. Hier bin ich geboren, und hier werde ich sterben. Es gibt keinen schöneren Ort als das Zuhause.
Was macht Sie glücklich?
Eine Frau an meiner Seite.
Wovor haben Sie Angst?
Meine einzige Angst ist, meinen Glauben zu verlieren.
Was war das Beste in Ihrem Leben?
Die Zeit, als ich noch eine Familie hatte und unser Sohn geboren wurde. Das war einfach schön!
Wenn Sie Regierungschef von Fidschi wären, was würden Sie ändern?
Ich würde einen Nachtclub in Wainunu gründen (lacht). Im Ernst: Hier fehlen so viele Dinge. Ich würde die Straßen asphaltieren und Gemeinschaftshäuser bauen, damit sich die Leute treffen und begegnen können.
An wen oder was glauben Sie?
Ich bin Methodist. Wir haben die Bibel. Sie leitet mich und gibt mir eine Richtung. Die Bibel gibt mir Hoffnung.
Interview: Constanze Bandowski