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Maria Narcisa Poot Nuñez (38) lebt in Tizimin, einer Stadt im mexikanischen Bundesstaat Yucatán. Sie verkauft auf einem Markt frische Kokosnüsse mit scharfer Soße oder süßem Sirup.

Wie sieht Ihr Tag gewöhnlich aus? 
Wenn ich zum Markt fahre, stehe ich um 6.30 Uhr auf und frühstücke. Dann bereite ich die Kokosnüsse, Papaya und andere Zutaten für den Verkauf vor. Um neun Uhr fahre ich von Tizimin nach El Cuyo und verkaufe dann bis zum Abend Kokosnüsse und grüne Papaya mit scharfer Soße oder süßem Sirup. Oder mit beidem ... (lacht). 

Was tun Sie am liebsten? 
Wenn ich mal frei habe, ruhe ich mich aus, lese Romane und schaue gerne Fußball im Fernsehen. 

Wovon träumen Sie? 
Ich würde gerne nochmal studieren. Leider habe ich mein Studium nicht beeendet, da ich schwanger wurde. Wenn ich wieder an die Uni könnte, würde ich gerne ein technisches Fach wählen, um die Entwicklung unserer Region voranzutreiben.

Kokussnussverkäuferin Maria Narcisa Poot Nunez aus Tizimin, Mexiko Kathrin Harms
Kokussnussverkäuferin Maria Narcisa Poot Nunez aus Tizimin, Mexiko

Haben Sie einen Lieblingsort?
Auf jeden Fall! Mein Lieblingsplatz ist etwa 70 Kilometer von hier. Es ist ein kleines Stück Land, wo wir Landwirtschaft für den Eigenbedarf betreiben. Wir bauen dort unter anderem Bananen an, Yuka und Süßkartoffeln. Es ist ein richtiges Paradies, und immer, wenn es möglich ist, fahre ich dorthin. 

Was macht Sie glücklich?
Ich bin von Natur aus ein glücklicher Mensch. Ich bin meist sehr glücklich. 

Wovor haben Sie Angst?
Da ich keinen festen Job habe, habe ich oft Angst davor, kein Geld mehr zu haben. An einigen Tagen verkaufe ich gut, an anderen fast gar nichts. Mein kleines Geschäft ist sehr unsicher.

Was ist Ihnen wichtig?
Ich habe einen sehr starken Glauben, aber ich gehe nicht in die Kirche. Der „Cinco de Mayo“ (5. Mai) beziehungsweise Tag der Schlacht von Puebla ist ein mexikanischer Feiertag und sehr wichtig für mich. Da denken wir an den Sieg der mexikanischen Armee unter Führung von General Ignacio Zaragoza über die zahlenmäßig überlegenen Kräfte einer französischen Expeditionsarmee in der Schlacht bei Puebla am 5. Mai 1862.

Was war das Beste in Ihrem Leben?
Die Geburt meiner Kinder Alondra Soledad und Abrahan Salvador sowie meines Enkelkindes, das jetzt zwei Jahre und neun Monate alt ist. Mutter zu werden war das Beste, das mir passieren konnte. 

Wenn Sie Mexikos Regierungschefin wären, was würden Sie ändern?
Ich würde allen alleinerziehenden Müttern – wie ich es war – ein Stipendium geben, damit sie es leichter haben und Projekte umsetzen können, die sie im Kopf haben. So könnten sie ihre Träume besser verwirklichen.

Interview: Kathrin Harms