Dickson Madjas, 50 , arbeitet seit fünf Jahren als Müller in der Maismühle von Kasina, die dem Bistum Dedza gehört. Die Einnahmen werden für pastorale Aufgaben verwendet.
Wie sieht Ihr typischer Tag aus?
Ich stehe morgens um fünf Uhr auf, sobald es hell wird. Je nachdem, wieviele Leute mit ihren Maiskörnern zur Mühle kommen, muss ich manchmal bis 19 Uhr arbeiten. Hier in Malawi ist es dann immer schon dunkel.
Können Sie Ihre Arbeit beschreiben?
Die Leute aus der Umgebung bringen ihren Mais zu uns, sie kommen zu Fuß, viele mit dem Fahrrad und manche mit dem Motorroller. Ein Auto hat hier kaum jemand. Wir mahlen die Körner und geben den Leuten ihren eigenen Mais wieder mit. Der Brei aus Mais und Wasser heißt Shima, und die meisten Leute finden: Wenn kein Shima auf dem Tisch steht, ist es eigentlich kein richtiges Essen.
Was tun Sie am liebsten?
Ich liebe es, mit den Leuten zu reden und Witze zu machen. Die Mühle ist ein Ort, wo man echt alles erfährt!
Was ist schwierig?
Unsere Mühle hier wird mit Diesel betrieben, und wegen dem Lärm, den sie macht, kann ich oft abends nichts mehr hören. Es gibt aber nur wenige elektrische Mühlen, die sind teuer, und die meisten Dörfer haben keine Stromleitungen. Manche Kunden meckern, dass das Mehl nach Diesel riecht, aber das kann ich ja nicht ändern.
Was machen Sie, wenn Sie frei haben?
Ich schaue sehr gern fern und da am liebsten die Footballspiele von den Bullets, ein Top-Team in Blantyre. 16 Mal haben die die Super League von Malawi gewonnen!
Wen oder was lieben Sie?
Ich liebe die Sonntage. Da habe ich frei und kann mich um meine Familie kümmern. Ich habe neun Kinder und bin sogar schon Großvater.
Haben Sie einen Lieblingsort?
Ich mag kein Bier, also findet man mich immer im Tee-Raum im Dorf.
Was macht Sie glücklich?
Dass ich noch so gesund bin!
An wen oder was glauben Sie?
Spirituelles ist mir wichtig, aber das kann ich jetzt nicht so gut erklären. Ich schätze das Gute ...
Haben Sie einen Lieblingsheiligen?
Der heilige Josef. Der war ja auch ein Arbeiter!
Wenn Sie Regierungschef von Malawi wären, was würden Sie ändern?
Ich würde dafür sorgen, dass die Leute genug Dünger haben! Dann hätten sie auch genug Mais und würden satt. In diesem Jahr gab es viel zu wenig Dünger, er wurde zu spät geliefert und war sehr teuer.
Interview: Christina Brunner