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Ein Geistlicher sitzt auf einem Holzstuhl. Er trägt einen schwarzen Anzug und eine Kette mit einem Kreuz. Er richtet seinen ernsten Blick in die Kamera. Die Pose ist entspannt, mit gefalteten Händen auf seinem Schoß. Der Hintergrund ist einfarbig weiß, was eine ruhige Atmosphäre schafft.
Bischof Yousaf Sohan, 67, leitet die Diözese Multan im Süden Pakistans.

Bischof Yousaf Sohan, 67, leitet die Diözese Multan  im Süden Pakistans. Im Juli 2025 berief ihn Papst Leo XIV. ins Dikasterium für  den Interreligiösen Dialog. Christen in Pakistan werden häufig diskriminiert und schikaniert. Offen darüber  zu sprechen, ist gefährlich.

Ich wuchs in einem kleinen katholischen Dorf in der pakistanischen Provinz Punjab auf und habe gesehen, wie italienische und amerikanische Missionare ihr Herzblut in den Aufbau der Kirche steckten. Heute bin ich Bischof von Multan – eine der ältesten Städte Südasiens, deren Geschichte über zwei Jahrtausende zurückreicht. Eine Stadt mit spirituellem Fundament, aber auch schweren sozialen Lasten. Armut ist hier keine Randerscheinung, sie ist Alltag. Christen machen rund zwei Prozent der pakistanischen Bevölkerung aus, das entspricht etwa drei Millionen Menschen. Viele arbeiten als Tagelöhner. Wer keine Schulbildung hat, muss meist harte und schlecht bezahlte Arbeit verrichten. Der Ausweg? Bildung. Immer Bildung! Eine qualifizierte Arbeit ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft.

Zugang zu Bildung ermöglichen

Christliche Kinder haben aufgrund von Armut und aus anderen Gründen oft keinen Zugang zu hochwertiger Bildung. Trotz aller  Herausforderungen setze ich mich dafür ein, dass arme und benachteiligte Kinder weiterhin Zugang zu Bildung erhalten. Nur 20 Prozent unserer Kinder schaffen den Schulabschluss – deutlich weniger als bei nichtchristlichen Kindern. Obwohl unsere Diözese finanziell schwach ist, setze ich mich dafür ein, unseren Kindern besseren Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Deshalb ist es mir wichtig, dass missio uns mit Stipendienprogrammen unterstützt. 

Trotz aller Herausforderungen sehe ich Licht im Tunnel. Ich erlebe junge Christinnen und Christen, die studieren, sogar im Ausland. Viele stammen aus ärmsten Verhältnissen und führen nun ein anderes Leben – als Ärztinnen, Ingenieure, im öffentlichen Dienst. Ihre Erfolge machen Mut und zeigen, dass sich die Situation langsam verbessert. Wenn unsere Kinder lernen, selbstbewusst ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen, dann hat unsere Gemeinschaft eine gute Zukunft! 

Aufgezeichnet von Nataliia Datskevych