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Reisenotiz aus Bangladesch
Die Geheimnisse der Seidenproduktion

Die Stadt Rajshahi in Bangladesch ist bekannt für ihre Seidenproduktion. Das uralte Handwerk, das vor über 5000 Jahren in China entstand, sichert noch immer vielen Menschen in Asien ein Einkommen. Sie produzieren feinste Stoffe für lokale Märkte und den Export. Die Raupen des Seidenspinners, einer Schmetterlingsart, helfen ihnen dabei. Die Tiere haben großen Appetit und fressen die Blätter des Maulbeerbaums. 35 Tage nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei sind sie „spinnreif“. Sie produzieren die proteinhaltige Seidenfaser in Drüsen in ihrem Maul und legen sie in großen Schlaufen um sich herum. 

Zehn Tage lang arbeiten sie an ihrem Kokon, der am Ende aus einem bis zu 900 Meter langen Faden besteht! Um ihn nutzen zu können, werden die Larven mit kochendem Wasser oder Dampf abgetötet. Arbeiterinnen wickeln den Spinnfaden ab und reinigen ihn vor der weiteren Verarbeitung. Die Larven werden als Delikatesse angeboten. Während Seidenstoffe weltweit sehr beliebt sind, wächst gleichzeitig die Kritik an ihrer Produktion, der viele Seidenspinner zum Opfer fallen.  

Eva-Maria Werner

Auf einer Hand winden sich fünf weiße Larven der Seidenraupe.
Die Larven der Seidenraupe werden weltweit als Delikatesse angeboten.