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Glanz und Elend
Reportage über den Mica-Abbau auf Madagaskar

Sie gehören zu den Sklaven des 21. Jahrhunderts: Kinder, Frauen und Männer schürfen in Madagaskar unter katastrophalen Bedingungen Mica, ein Mineral, das Autos, Lippenstifte und Tapeten glänzen lässt. 

Von Jörg Nowak 

Wenn die Sonne aufgeht, glitzert es auf dem staubigen Boden von im Süden Madagaskars: als wäre ein Spiegel in tausend Teile zersprungen und würde das Licht in alle Himmelsrichtungen reflektieren. Wo immer dieses Glimmern zu sehen ist, weist es auf wertvolle Vorkommen von Mica hin. Das Mineral ist kaum bekannt, und doch kommen fast alle Menschen damit in Berührung. 

Lippenstifte und Nagellacke, Puder, Duschgel, Schminke und Zahnpasta enthalten das glänzende Mica. Wegen seiner Hitzebeständigkeit wird es zudem in Elektro- und Elektronikgeräten wie Bügeleisen und Kaffeemaschinen, Handys und Computern verwendet, aber auch in Autolacken oder Farben für Flugzeuge und Schiffe. 

Morarano ist ein vertrockneter Flecken Erde, eine Mondlandschaft aus Stein, Geröll und Kratern, die rund 300 verzweifelte Menschen angelockt hat. Durch die verheerendste Dürre seit vier Jahrzehnten sind in der Gegend die Ernten ausgefallen. Viele Familien haben deshalb nach anderen Möglichkeiten zu überleben gesucht – zum Beispiel in den Mica-Minen. 

Mit dem Sonnenaufgang um fünf Uhr stehen die siebenjährige Moma und ihre Mutter Christine mit dem kleinen Geschwisterchen auf. Moma geht nicht in die Schule, sie muss in die Morarano-Mine. Denn eines hat sie gelernt: Wenn sie heute essen will, muss sie in der Hitze schuften und Mica sammeln. „Gestern habe ich so viel zusammen bekommen, dass ich mir schon mittags eine Banane kaufen konnte. Ich hatte sooo einen Hunger“, erzählt das Mädchen.

Die gesamte Reportage im E-Paper

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