Von der Not getrieben, sucht sich jeder zehnte Nepalese Arbeit im Ausland. Vermittlungsagenturen locken mit guten Jobs. In Wahrheit müssen die Gastarbeiter für billiges Geld die Drecksarbeit machen. Was als Versprechen begann, endete auch für Dhauli als Albtraum.
Für Dhauli Devi Coach schien es die perfekte Lösung: Als Gastarbeiterin ein paar Jahre ins Ausland – das bedeutete Geld, mit dem ihre Familie vielleicht ein besseres Haus bauen könnte. Es war die Aussicht, endlich genug zum Leben zu haben. Und die stille Hoffnung, ihrem Mann zu entkommen, der seinen halben Lohn versoff und sie regelmäßig schlug, wenn er wieder einmal betrunken von der Arbeit kam.
Die 43-Jährige sitzt auf einer Matratze in ihrer ärmlichen Lehmhütte. Draußen wogen die Maisfelder, auf denen sie sich als Tagelöhnerin verdingt – wenn es genügend Arbeit gibt. Oft genug aber gibt es keine, und sie kehrt mit leeren Händen zurück. Zögernd, den Blick auf ihren Schoß gerichtet, erzählt sie von damals, als der Bekannte aus dem Dorf plötzlich wie ein rettender Engel auftauchte. Wie er die Golfstaaten und die Möglichkeiten, die sich dort boten, in den glühendsten Farben schilderte – selbst einer wie ihr, die nie zur Schule gegangen war! Die Agentur, für die er arbeitete, versprach er, würde ihr einen guten Job dort vermitteln.