Vertreterinnen diözesaner afrikanischer Frauenorden können erstmals ihre Interessen direkt bei der nächsten Generalversammlung aller afrikanischen Bischofskonferenzen vertreten. Das versicherte ihnen Bischof Lucio Muandula, Vize-Präsident der „Vereinigung der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar" (SECAM), bei einer viertägigen Konferenz mit rund 120 Schwestern aus 30 Ländern in Lomé. Sie berieten dort intensiv über mehr finanzielle Unabhängigkeit, Ausbildung von Führungskräften und besseren Schutz vor Ausbeutung oder Missbrauch an Ordensfrauen.
Dirk Bingener: „Prävention von Missbrauch liegt in der ganzen Dringlichkeit auf dem Tisch“
Diese kontinentale Konferenz lokaler Frauenorden in Afrika organisierten das katholische Hilfswerk missio Aachen, die SECAM und afrikanische Expertinnen gemeinsam. „Die Ordensfrauen bekommen im nächsten Jahr direkt Zugang zur wichtigsten Versammlung afrikanischer Bischöfe. Sie können ihnen dort ein realistisches Bild ihrer Lage vermitteln. Das ist ein Erfolg dieser Konferenz. Wir hoffen insbesondere, dass dadurch die Bischöfe künftig die Prävention von Missbrauch an Ordensfrauen nachhaltig unterstützen. Das Thema ist jetzt in der ganzen Bandbreite und Dringlichkeit auf dem Tisch“, bilanzierte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, seine Eindrücke in Lomé.
Schwester Mary Lembo: „Ich will meine Berufung als Ordensfrau mit Freude leben“
„Ich liebe meine Berufung als Ordensfrau. Ich liebe mein Leben vor Gott. Ich liebe meine Kirche und Afrika. Das alles will ich mit Freude leben. Deshalb wollen wir alles, was diese Freude beeinträchtigt, beim Namen nennen und es ändern. Wenn wir Themen wie finanzielle Unabhängigkeit, Ausbeutung oder Missbrauch ansprechen, tun wir das aus Liebe zu unserer Berufung, zu Gott und der Kirche“, formulierte Sr. Mary Lembo CSC ihre Botschaft, die von Lomé ausgehen soll.
Johanna Streit: „Das Netzwerk der Tagung wird Langzeitwirkung haben“
Schwester Mary Lembo CSC (Togo/Rom) war neben Schwester Jacinta Ondeng SSND (Kenia), Schwester Florence Wanjiku (Kenia) und Schwester Marie Josée Ngalula (Demokratische Republik Kongo) eine der vier Trainerinnen der Konferenz. Die afrikanischen Expertinnen für Intervention und Prävention von Missbrauch (Safeguarding) gaben die Impulse und leiteten die Workshops. Die Partnerinnen von missio Aachen informierten, welche Formen und Risikofaktoren des Missbrauchs an Kindern oder Erwachsenen es gibt, welche rechtlichen und kirchenrechtlichen Möglichkeiten Ordensschwestern haben, solchen Missbrauch anzuzeigen, wie Überlebende am besten begleitet werden und wie eine wirkungsvolle Prävention aufgebaut wird. „Wir konnten rund 120 Ordensfrauen aus ganz Afrika mit Leitungsverantwortung als Anwältinnen für das Thema Safeguarding stärken. Sie tragen das Thema in die Breite und bilden damit ein neues Netzwerk. Das wird Langzeitwirkung haben“, fasste Johanna Streit, Leiterin der Stabsstelle Safeguarding, ihr Fazit der Tagung zusammen.
Missio Aachen war mit einem fünfköpfigen Team und Präsident Pfarrer Bingener bei der Konferenz „Empowerment of Women Religious Congregations in Africa“ in Lomé vertreten. Neben dem Kongressthema stand das missio-Team den Ordensfrauen auch für Projektgespräche im Bereich Stärkung von Ordensfrauen, Ausbildung von Führungspersonal und Safeguarding in Afrika zur Verfügung.