Das katholische Hilfswerk missio Aachen ist in Sorge um das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit. Anlass sind anhaltende Überlegungen innerhalb der FDP, das Entwicklungsministerium, in dem der Religionsbeauftragte angesiedelt ist, aufzulösen und in das Außenministerium zu integrieren. „Religion bestimmt umfassend den Alltag der Menschen im globalen Süden und hat immer auch eine politische Dimension. Fragen der Religion und Religionsfreiheit sind für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit grundlegend. Das Entwicklungsministerium hat dafür hervorragende Kompetenzen entwickelt. Diese drohen im Außenministerium verloren zu gehen“, sagte Dr. Gregor von Fürstenberg, Vize-Präsident von missio Aachen, am Montag, den 19. August 2024.
Bewusstsein in Deutschland für Menschen, die aus religiösen Gründen verfolgt werden, geschärft
Dr. von Fürstenberg würdigte die bisherige Arbeit der Beauftragten der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Markus Grübel (CDU, 2018 bis 2022) und Frank Schwabe (SPD, seit 2022), als sehr wertvoll. „Das Amt hat das Bewusstsein in Deutschland für Menschen, die weltweit wegen ihrer religiösen Zugehörigkeit diskriminiert, bedrängt oder gar verfolgt werden, wesentlich geschärft. Das gilt nicht allein für Christinnen und Christen, sondern für Angehörige aller Religionen. Auch der jüngste Akzent, die Menschenrechte indigener Menschen im globalen Süden zu verteidigen, zeigt Wirkung“, sagte Dr. von Fürstenberg. Dafür sorge auch der zweijährige Bericht zur Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit des Bundesbeauftragten.
Auf kluge Weise Instrumentalisierung von Religion für ausgrenzende Politik verhindert
Wichtig sei zudem, dass die beiden bisherigen Amtsinhaber dem interreligiösen Dialog eine so hohe Bedeutung beigemessen hätten. „Sie haben auf kluge Weise eine Instrumentalisierung von Religion und Religionsfreiheit für eine ausgrenzende Politik in Deutschland verhindert,“ unterstrich Dr. von Fürstenberg. „Für die kirchlichen Hilfswerke in Deutschland, die die Interessen der Menschen im globalen Süden vertreten, ist dieses Amt unverzichtbar geworden“, bekräftigte Dr. von Fürstenberg.
Schließlich sei es auch mit Blick auf den „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung“ der Vereinten Nationen am 22. August kein gutes Zeichen, das Amt des Bundesbeauftragten für Religionsfreiheit aufs Spiel zu setzen.