Das katholische Hilfswerk missio Aachen begrüßt den heute vorgestellten zweiten Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit als einen „wichtigen Fortschritt und mutiges Signal“, sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener. „Die Bundesregierung hat die richtige Strategie entwickelt, um mit Pragmatismus, einem ausdrücklichen politischen Willen und im Geist des interreligiösen Dialoges Millionen Betroffenen weltweit zu helfen, die wegen ihres Glaubens diskriminiert, bedrängt oder verfolgt werden“, so Pfarrer Bingener weiter.
Bericht entspricht den Erfahrungen der Kirche in Afrika, dem Nahen Osten und Asien
Der Bericht setze zu Recht den Schwerpunkt auf die Probleme Blasphemie- und Antikonversionsgesetze, Hassrede in Sozialen Medien und gruppenbezogene Diskriminierung von Religionen in staatlicher Bildungsarbeit, um dort Verbesserungen in direkten Verhandlungen mit den verantwortlichen Staaten zu erreichen. „Das entspricht genau den konkreten Erfahrungen und Erwartungen unserer kirchlichen Partner in Afrika, dem Nahen Osten und Asien“, so Pfarrer Bingener.
Missbrauch von Blasphemiegesetzen verhindern
Dies gelte insbesondere im Bereich der Blasphemiegesetze wie beispielsweise in Pakistan oder Indonesien, unter denen Christinnen und Christen, aber auch Angehörige anderer Religionen leiden. „Es ist derzeit in vielen Staaten nicht realistisch, dass dort die Blasphemiegesetze abgeschafft werden, sagen unsere Partner“, so Pfarrer Bingener. Aber wenn die Bundesregierung in dem Bericht Verhandlungen direkt mit solchen Staaten ankündige, damit diese die Blasphemiegesetze reformierten und ihre Umsetzung so veränderten, dass Menschenrechte nicht mehr verletzt und es keine Inhaftierungen oder gar Todesstrafen mehr gibt, dann sei „das für unsere Partner ein erster konkreter, spürbarer Fortschritt. Diese internationale politische Solidarität hilft ihnen und uns, diese Forderungen nach und nach umzusetzen“, sagte Pfarrer Bingener. „Hier hoffen wir, dass die Bundesregierung tatsächlich und mit spürbarem Erfolg vor allem mit Pakistan und Indonesien verhandelt, um dort wie von unseren Partnern gefordert den Missbrauch der Blasphemiegesetze künftig zu verhindern“, sagte Pfarrer Bingener.
Wichtig: Verschiedene Religionen werden nicht gegeneinander ausgespielt
Der Bericht stelle ausdrücklich fest, dass Christen als weltweit größte Religionsgemeinschaft auch am stärksten von Verletzungen der Religionsfreiheit betroffen sind. Gleichzeitig mache die Bundesregierung deutlich, dass ebenso Angehörige anderer Religionen und in steigendem Maße auch Atheisten unter Verletzungen der Religionsfreiheit litten. „Es ist wichtig, dass hier nicht verschiedene Religionen gegeneinander ausgespielt werden, sondern deutlich wird, dass im interreligiösen Dialog das Menschenrecht auf Religionsfreiheit für alle und eben auch für Christinnen und Christen am besten geschützt wird. Das ist eine zukunftsfähige Botschaft“, sagte Pfarrer Bingener weiter. „Insgesamt sehen wir uns durch diesen Bericht in unserer Arbeit bestätigt und ermutigt.“
Verantwortlich für den Bericht ist Markus Grübel, Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit. Zu dem Bericht (PDF ) steuerte auch missio Aachen seine Expertise bei.