„Für die jüngsten Überfälle auf katholische Kirchen mit zehn Toten im Norden und Nordosten Burkina Fasos ist eine politische und humanitäre Krise mit verantwortlich, die von der internationalen Gemeinschaft stärker bekämpft werden muss“, forderte Prälat Klaus Krämer, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio Aachen, am heutigen Dienstag in Aachen. Zuletzt waren am vergangenen Sonntag vier Katholiken während einer Sonntagsmesse erschossen worden.
„Burkina Faso braucht dringend mehr internationale Unterstützung, um die Folgen der Verschärfung ethnischer Konflikte, islamistischer Terroranschläge, der Belastung durch Flüchtlinge und des Klimawandels bewältigen zu können”, sagte Prälat Krämer. „Wer bedrängten Christen in Burkina Faso nachhaltig helfen will, muss diese Ursachen bekämpfen, und das kann Burkina Faso nicht allein”, so Krämer.
Projektpartner berichteten gegenüber missio, so Prälat Krämer weiter, dass die Konflikte zwischen den Volksgruppen der Mossi-Bauern und der Peulh-Viehzüchter in den vergangenen Jahren im Norden und den nordöstlichen Regionen des Landes eskalierten. Die Viehzüchter ständen unter dem Generalverdacht, mit islamistischen Terrorgruppen zu kooperieren. Das habe immer wieder zu lokalen Gewalttaten zwischen beiden Gruppen geführt. Die Folgen des Klimawandels und zuletzt einer großen Dürre 2017 verschärften diesen Konflikt, da die Menschen um schwindende Lebensressourcen kämpfen müssten.
Zudem muss Burkina Faso laut Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen 136.000 Binnenflüchtlinge versorgen und steht unter dem Druck von weiteren rund 2,7 Millionen Flüchtlingen in den Nachbarstaaten Mali, Niger oder rund um den Tschad-See. Burkina Faso falle es immer schwerer, Flüchtlinge aufzunehmen oder zu versorgen, es drohe eine humanitäre Notlage. „Für islamistische Terrorgruppen ist das alles ein idealer Nährboden, sie schüren die vielfältige Konflikte, nehmen Christen ins Visier, um so insgesamt das bisher politisch stabile, friedliche und multireligiöse Burkina Faso immer mehr zu destabilisieren und politische Macht zu gewinnen”, erklärte Krämer weiter. „So kann der Staat Burkina Faso anscheinend derzeit im Norden und Nordosten des Landes nicht mehr die Sicherheit der Menschen garantieren, das ist sehr gefährlich”, sagte Prälat Krämer.