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Christen in Gaza kämpfen ums Überleben

Die Lage in Gaza ist auch für Christen dramatisch. missio Aachen bereitet weitere Nothilfe vor.

 

Ein Kardinal steht auf einem beschädigten Dach und blickt auf die zerstörte Stadtlandschaft. Viele Gebäude sind stark beschädigt oder eingefallen, während der Himmel klar ist. Die Szene vermittelt einen Eindruck von zerstörerischer Gewalt und Verlust.
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Patriarch Pierbattista Kardinal Pizzaballa OFM, macht sich in Gaza ein Bild von den Zerstörungen durch die Bombardierungen Israels.

Das katholische Hilfswerk missio Aachen ist entsetzt über die aktuellen Zustände im Gaza Streifen. „Die Situation ist unerträglich und zu den Zuständen darf man nicht mehr schweigen. Die Schilderungen erschüttern mich – wie viele Menschen in Deutschland - zutiefst“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, heute Morgen (5. Juni 2025) in Aachen. 

„Christen sagen, sie sterben lieber hier mit ihren Kindern, als weiter durch Gaza zu irren“

George Akroush, missio-Partner und Direktor des Projektentwicklungsbüros im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem, beschreibt gestern Abend (4. Juni 2025) im Gespräch mit dem Hilfswerk die dramatische humanitäre Lage. „Alles wird angegriffen. Absolut alles. Es herrscht Chaos. Die Christen sagen, sie sterben lieber hier mit ihren Kindern, als weiter durch Gaza zu irren – es gibt keinen einzigen sicheren Ort mehr“, schildert Akroush die Verzweiflung. 

Dialysepatienten warten auf den Tod

Dialysepatienten würden auf den Tod warten, weil sie keine Behandlung mehr erhalten. Nahrung, Treibstoffe, medizinische Versorgung und vor allem Medikamente fehlten. Statt der notwendigen 500 bis 600 Hilfstransporte pro Tag gelangten aktuell kaum 90 Lastwagen in das Gebiet.

In den beiden katholischen Schulen des Patriarchats – einer der wenigen verbliebenen Zufluchtsorte für Christen in Gaza– fehle es an allem, berichtet der missio-Projektpartner. Gekocht werde noch zweimal pro Woche. Es ständen nur noch Reis, Bohnen, Mehl und Spaghetti auf dem Speiseplan. 

Die von den Vereinigten Staaten organisierte private humanitäre Hilfe stehe in der Kritik. In sogenannten „sicheren Zonen“ kommt es laut Akroush immer wieder zu Übergriffen und tödlichen Zwischenfällen bei der Verteilung der Lebensmittel. Schwache, Alte oder Menschen mit Behinderung hätten keine Chance auf Hilfe. 

Papst Leo XIV. gibt Christen in Gaza Hoffnung 

„In Gaza ist alles verloren, bis auf die Würde der Menschen und die Hoffnung, dass dieser hässliche Krieg ein Ende hat“, verweist Georg Akroush gleichzeitig auf die Widerstandskraft der christlichen Gemeinschaft und Menschen in Gaza. Er hofft, dass Papst Leo XIV. die Linie von Papst Franziskus fortsetzt, der täglich die Gemeinde in Gaza anrief und sich nach der Lage erkundigte. „Der neue Papst ist klug, kennt die Lage und erinnert ja ständig an unser Schicksal. Wir verfolgen täglich, was er sagt, das ermutigt uns. Wir hoffen, dass er einen Wandel bewirken kann“, sagte Akroush gegenüber missio Aachen. 

missio Aachen unterstützt die katholische Kirche im Heiligen Land und bereitet derzeit weitere Hilfen für Gaza  »vor. Derzeit haben die notfallmedizinische Versorgung und Lebensmittelhilfe Priorität in der Zusammenarbeit.


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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