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Christen in Syrien haben große Angst

Pfarrer Bingener fordert von Bundesregierung mehr Einsatz für Religionsfreiheit und religiöse Minderheiten in Syrien.

 

Drei Personen stehen in einem historischen Ruinengebäude mit großen, offenen Bögen und einem zerfallenden Dach. Der Boden ist mit Steinen bedeckt, und die Wände zeigen sichtbare Schäden. Die Atmosphäre wirkt ergreifend und zeugt von der Geschichte des Ortes.
Eine im Bürgerkrieg zerstörte Kirche in Syrien steht sinnbildlich für die Angst der Christen auch heute.

Eine aktuelle Umfrage des katholischen Hilfswerks missio Aachen unter seinen syrischen Partnern zeigt: Die Christen in Syrien verlieren das Vertrauen in den Reformwillen ihrer Regierung und haben große Angst vor der Zukunft. Die von der Regierung als politischer Neuanfang dargestellten jüngsten Wahlen, empfinden viele Christen als Enttäuschung und weiteren Schritt in Richtung Marginalisierung, Recht- und Schutzlosigkeit. „Wir fühlen uns wie Fremde im eigenen Land“, geben die missio-Partner die derzeitige Stimmung in den christlichen Gemeinden wieder.

Appell an Religionsfreiheits-Beauftragten Thomas Rachel

Vor diesem Hintergrund fordert missio Aachen die Europäische Union und die Bundesregierung auf, sich stärker für Christen und andere religiöse Minderheiten in Syrien einzusetzen. „Bei politischen Gesprächen zum Wiederaufbau muss Syrien die volle Religionsfreiheit für alle religiösen Minderheiten garantieren“, betont Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, am Sonntag. Er richtet seinen Appell insbesondere an das deutsche Außenministerium und den Beauftragten für Religionsfreiheit weltweit, Thomas Rachel (CDU).

Kirchen niedergebrannt und Häuser geplündert

Von 210 Parlamentssitzen wurden bei den syrischen Wahlen rund ein Drittel vom Präsidenten selbst besetzt. Bei 23 Millionen Einwohnern gaben nur wenige Tausend ihre Stimme ab. Frauen und Christen sind kaum vertreten. In Regionen wie Homs, Hama und Suwayda ist die Lage nach Angaben der missio-Partner besonders dramatisch: In der Provinz Suwayda wurden 36 Dörfer geräumt, Häuser geplündert und Kirchen niedergebrannt. Sechs Dörfer sind völlig zerstört.

Radikale Gruppen prägen zunehmend das öffentliche Leben

Das Fehlen spürbarer Reformen stärkt extremistische Kräfte, warnen Kirchenvertreter in der Umfrage. Radikale Gruppen mit islamistischen Ansichten prägen demnach zunehmend das öffentliche Leben, Bildungseinrichtungen und die Verwaltung – was den Auswanderungsdruck auf Christen erhöht. Dennoch setzen sich die Partner von missio weiterhin für Versöhnung, Bürgerrechte und Hoffnung in der syrischen Gesellschaft ein, wie sie im Gespräch mit missio betonen. 


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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