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PRESSEMITTEILUNG

Claudia Roth zum Papstbesuch im Irak: „Seine Mission wird es sein, Brücken zu bauen“

Katholisches Hilfswerk missio Aachen bringt Bundestagsabgeordnete mit Vertretern der irakischen Kirche zusammen – Längerfristige politische Zusammenarbeit gefordert

Parlamentarisches Gespräch (3. März 2021) zur Reise von Papst Franziskus in den Irak Foto: Johannes Seibel / missio (Screenshot)
Parlamentarisches Gespräch (3. März 2021) zur Reise von Papst Franziskus in den Irak

Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, stuft den anstehenden Besuch von Papst Franziskus im Irak als eine „ganz, ganz wichtige Reise ein. Seine Mission wird es sein, Brücken zu bauen“. Dies sagte sie bei einem Parlamentariergespräch des katholischen Hilfswerks missio Aachen zwischen Bundestagsabgeordneten und Kirchenvertretern aus dem Irak. Deutschland sei gefordert, längerfristige Initiativen zum Wiederaufbau des Iraks zu unterstützen, um vor allem den jungen Menschen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Sie begrüße das Engagement der Kirchen im Irak, mit ihrer Arbeit und ihren Einrichtungen allen Bürgerinnen und Bürgern ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeit zu helfen.

Markus Grübel (CDU), Religionsbeauftragter der Bundesregierung, sprach das Thema der strafrechtlichen Verfolgung von Verbrechen des sogenannten „Islamischen Staates“ im Irak an. Irakische Kirchenvertreter berichteten, dass es dazu jetzt nach fünf Jahren eine Initiative im Parlament der Zentralregierung des Iraks gebe, um solche Prozesse anzustreben. „Versöhnung setzt voraus, dass Verbrechen benannt und die Schuldigen daran zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Grübel.

Die irakischen Kirchenvertreter baten die Parlamentarier um eine stärker nachhaltige und langfristige Unterstützung des Iraks durch Deutschland und die Europäische Union. Dies gelte besonders bei der Wirtschaftsförderung, der Bildungszusammenarbeit und der Förderung des interreligiösen Dialoges. „Unsere Zukunft auch als Christinnen und Christen im Irak hängt davon, ob wir Arbeitsplätze schaffen können. Wenn der irakische Staat dem nicht nachkommen kann, dann brauchen beispielsweise kirchliche Initiativen Unterstützung, die Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich, an Schulen oder in sozialen Einrichtungen aufbauen“, so etwa Erzbischof Bashar Warda.

Erzbischof Yousif Thomas Mirkis wies auf die schwierige Lage der jungen Menschen im Irak hin. 60 Prozent der Bevölkerung des Iraks sei unter 35 Jahren. Angesichts weitverbreiteter Korruption, dem Missbrauch von Religion für politische Zwecke und der Spaltung der Gesellschaft gingen sie auf die Straßen und protestierten. „Sie protestieren als Irakerinnen und Iraker, nicht mehr als Angehörige einer religiösen oder ethnischen Gruppe. Sie wollen einen neuen Zusammenhalt der Gesellschaft, das ist das Neue an den Protesten, das müssen wir stärken“, so Mirkis.

Mirkis warb für gemeinsame Anstrengungen der Hilfswerke, der Nicht-Regierungsorganisationen und der internationalen Politik, im Irak zivilgesellschaftliche Strukturen und „Thinktanks“ zu entwickeln, um die Voraussetzungen zur Überwindung von konfessionellen, religiösen, ethnischen und politischen Gräben im Irak zu schaffen. „Das ist auch für Zukunft der Christinnen und Christen eine entscheidende Frage“, so Mirkis.


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Johannes Seibel

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