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Ein Jahr nach Gewaltexzess gegen Christen in Pakistan endlich Täter verfolgen

Am 16. August 2023 zerstörte ein Mob in Jaranwala rund 25 Kirchen und 80 Häuser. missio Aachen: 170.000 Euro für Wiederaufbau.

Das Bild zeigt eine Gruppe von vier Personen in einem Raum, der Spuren von Feuer oder Beschädigung aufweist. Die Wand im Hintergrund ist dunkel und mit Graffiti und religiösen Botschaften in verschiedenen Sprachen beschriftet. Ein Mann in einem weißen Gewand steht im Vordergrund und hält etwas in der Hand, das wie eine Brille aussieht. Neben ihm stehen ein Mann in einem blauen Gilet und ein Mann in einem dunklen Anzug. Eine Frau in einem blau gemusterten Kleid mit einem Schal steht ebenfalls in der Gruppe. Der Raum scheint leer und beschädigt zu sein, mit einigen Trümmern auf dem Boden. Die Gesichter der Personen wirken ernst, was darauf hindeutet, dass sie sich desolaten Ortes bewusst sind. Die Beleuchtung ist schwach, was die düstere Atmosphäre des Bildes verstärkt.
Ein missio-Team mit Pfarrer Dirk Bingener und Dr. Katja Voges besuchen im November 2023 das christliche Viertel Jaranwala in Pakistan. Dort hatte im August 2023 ein islamistischer Mob rund 25 Kirchen und Häuser zerstört.
Das Bild zeigt eine Gruppe von Männern vor einem brennenden Gebäude. Rauch steigt aus dem Inneren des Gebäudes auf. Einer der Männer steht auf einem zerstörten Teil der Struktur und hält einen Ziegelstein in der Hand. Andere Männer stehen in der Nähe und beobachten das Geschehen. Die Szene wirkt chaotisch und potenziell gefährlich. Die Gesichter der Männer sind nicht klar erkennbar, aber die Situation deutet auf eine Notlage oder einen Konflikt hin. Die Farben sind gedämpft, mit viel Rauch und Staub in der Luft. Die Zerstörung des Gebäudes ist deutlich sichtbar, was die Ernsthaftigkeit der Situation unterstreicht.
Im Punjab griffen am 16. August islamistische Fanatiker christliche Gemeinden an. Auslöser war ein Blasphemie-Vorwurf.

Auch ein Jahr nach dem verheerenden Gewaltexzess gegen Christen im pakistanischen Jaranwala stockt die juristische Verfolgung der Täter. „Das traumatisiert die christliche Gemeinschaft dort ein zweites Mal. Die deutsche Regierung sollte ihren Einfluss auf Pakistan nutzen, damit die Menschen von Jaranwala endlich Gerechtigkeit erfahren“, forderte Dr. Gregor von Fürstenberg, Vize-Präsident des katholischen Hilfswerkes missio Aachen, am Dienstag. 

Am 16. August 2023 hatte ein islamistisch aufgestachelter Mob das christliche Viertel nahe der Stadt Faisalabad angegriffen. Anlass war die angebliche Verunglimpfung des Koran. Schätzungsweise knapp 25 Kirchen sowie mehr als 80 Häuser und Geschäftsgebäude sind niedergebrannt worden. Dies war einer der heftigsten Gewaltausbrüche der vergangenen Jahre in Pakistan gegen die dortige christliche Minderheit.

Insbesondere christliche Jugendliche brauchen Hilfe

Den Wiederaufbau muss die christliche Gemeinschaft in Jaranwala weitestgehend ohne staatliche Unterstützung stemmen. 26 Häuser und 19 Kirchen haben die Bewohner mittlerweile – zumindest zum Teil – wieder nutzbar gemacht. Insbesondere die christlichen Jugendlichen brauchen Hilfe, damit sie eine Perspektive in ihrer Stadt haben. Dafür stellte missio Aachen im vergangenen Jahr rund 32.000 Euro zur Verfügung. Weitere 135.000 Euro werden jetzt bewilligt. Damit werden 25 Häuser in Stand gesetzt. 

Von mehr als 300 Tatverdächtigen nur noch fünf in Haft

Beim Wiederaufbau in Jaranwala arbeitet missio Aachen mit dem Bistum Faisalabad, der örtlichen Caritas und der bischöflichen Kommission Gerechtigkeit und Frieden zusammen. Das Hilfswerk ist zudem mit christlichen Nicht-Regierungsorganisationen vernetzt. Nach Informationen der missio-Partner wurden zwar nach den Ausschreitungen in Jaranwala mehr als 300 Tatverdächtige identifiziert. Diese seien aber in der überwiegenden Mehrzahl bald wieder – oft gegen Kaution – entlassen worden. Von zuletzt 22 Strafanzeigen habe die Polizei lediglich fünf tatsächlich registriert. Aktuell seien noch fünf potenzielle Täter im Gefängnis. 

Gleichzeitig seien auch mehrere Christen von der Polizei verhaftet worden, weil ihnen beispielsweise Plünderei unterstellt worden war. „Das war reine Schikane und sollte die christliche Gemeinschaft weiter einschüchtern. Sie hat dies als besonders diskriminierend empfunden,“ berichtet Dr. von Fürstenberg. Mindestens einer der festgenommenen Christen ist nach Informationen der missio-Partner immer noch in Haft.

Missio-Partner fordern staatliche Entschädigungen für Betroffene von Gewalt nach Blasphemievorwürfen

Die missio-Partner fordern stärkere Bemühungen der Regierung für eine Reform der Blasphemiegesetze in Pakistan, die den massiven Missbrauch dieser Gesetzgebung stoppen. Dazu brauche es auch eine entsprechende staatliche Studie, die empirische Daten über die Auswirkungen dieser Gesetze sammelt. Ganz konkret sollten zudem Maßnahmen, wie die Unterbindung von Provokationen über Lautsprecher in Dörfern und Stadtteilen, das Verbot extremistischer Organisationen oder die Beschlagnahme hasserfüllter Literatur gegenüber religiösen Minderheiten intensiviert und evaluiert werden, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen. „Gleichzeitig wünschen sich unsere Partner, dass Betroffene solcher Gewaltexzesse im Umfeld von Blasphemievorwürfen endlich auch staatliche Entschädigungen für erlittene wirtschaftliche, soziale und psychologische Schäden erhalten. Das könnten die Menschen in Jaranwala jetzt gut gebrauchen“, unterstützt Dr. von Fürstenberg dieses Anliegen. 


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