Zum 60. Jahrestag der Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils ruft das katholische Hilfswerk missio Aachen dazu auf, den Einsatz für Religionsfreiheit sowie den interreligiösen Dialog weltweit zu intensivieren. Die Erklärung vom 28. Oktober 1965 markiert einen Wendepunkt im Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen wie dem Judentum oder dem Islam. Sie betont die gleiche Würde aller Menschen und ruft zum interreligiösen Dialog auf. Diese beiden Punkte sind angesichts globaler Spannungen und einer Zunahme religiös motivierter Gewalt heute aktueller denn je.
„In einer Welt, in der Religion immer öfter für politische oder ideologische Zwecke missbraucht wird, bleibt Nostra Aetate ein Leuchtzeichen für gegenseitigen Respekt und Verständigung“, erklärt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen. „Dialog ist dabei keine Schwäche, sondern die stärkste Antwort auf Hass und Ausgrenzung.“ missio Aachen setzt sich mit seinen kirchlichen Partnern in Afrika, Asien und Ozeanien dafür ein, Religionsfreiheit zu schützen und Vertrauen zwischen Glaubensgemeinschaften zu schaffen. In zahlreichen Regionen unterstützt das Hilfswerk Projekte, die interreligiöse Begegnung, Friedensarbeit und Versöhnung fördern.
Drei Entwicklungen gefährden heute Religionsfreiheit
Nach Einschätzung von missio Aachen ist die Religionsfreiheit heute besonders auf drei Ebenen gefährdet: erstens durch islamistischen Terrorismus und religiösen Fundamentalismus, die etwa im Nahen Osten sowie in Ländern wie Nigeria, Burkina Faso oder Mali immer wieder zu Anschlägen auf Kirchen und Moscheen führen; zweitens durch autoritäre Regime wie China oder Nordkorea, die religiöse Minderheiten überwachen, unterdrücken und den freien Ausdruck des Glaubens einschränken; und drittens durch nationalistische Bewegungen, die Religion für ihre politischen Anliegen instrumentalisieren – so etwa im Hindu-Nationalismus oder zunehmend auch im christlichen Nationalismus, wie er derzeit in den USA zu beobachten ist.
Religionsfreiheit bleibt ein universelles Menschenrecht
„Religionsfreiheit ist ein universelles Menschenrecht“, unterstreicht Pfarrer Bingener. „Sie zu verteidigen heißt, die Würde jedes Menschen zu achten – unabhängig von Glauben, Herkunft oder Überzeugung.“ Zum Jubiläum von Nostra Aetate lädt missio Aachen dazu ein, die bleibende Aktualität dieser Erklärung neu zu entdecken und Wege zu suchen, wie religiöser Dialog und gegenseitiger Respekt Frieden in einer zerrissenen Welt fördern können.