Das katholische Hilfswerk missio Aachen ruft am Weltmissionssonntag, den 24. Oktober, zur Teilnahme an der weltweit größten katholischen Solidaritätsaktion auf. Dann wird in den Gottesdiensten in über 100 Ländern eine Kollekte für die Seelsorge und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen in Afrika, Asien und Ozeanien gehalten. „Unsere Solidarität unterstützt Christinnen und Christen, trotz Gewalt, sozialer Ungleichheit und Armut Hoffnungsträger zu sein“, so Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen.
Als Beispiel für die Arbeit der Kirche unter schwierigen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen aufgrund von Korruption und Terror sind in diesem Jahr Ordensschwestern, Priester, Bischöfe und muslimische Partnerinnen aus dem Norden Nigerias in Deutschland zu Gast von missio Aachen. Der Weltmissionssonntag schließt den Monat der Weltmission im Oktober ab.
Religion ist „Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden“
„Die Botschaft ist angekommen! Eine vertrauensvolle christlich-muslimische Zusammenarbeit ist einer der entscheidenden Faktoren für den Zusammenhalt und den ersehnten Frieden in Nigeria“, so Pfarrer Bingener weiter. In ganz Deutschland berichteten die Gäste aus Nigeria über ihre interreligiöse Arbeit, die immer die konkreten Nöte der Menschen in den Blick nimmt. Sie besuchten auch kirchliche und soziale christlich-muslimische Initiativen in Deutschland. „In diesen Begegnungen lernten Engagierte im interreligiösen Dialog aus beiden Ländern enorm voneinander“, so Pfarrer Bingener.
So waren der Emir von Wase, Dr. Mohammed Sambo Haruna – einer der angesehensten muslimischen Autoritäten in Nigeria –, und Erzbischof Ignatius Kaigama gemeinsam mehr als zwei Wochen zu politischen Gesprächen, Medieninterviews und Treffen mit interreligiösen Initiativen gemeinsam in Deutschland unterwegs. Sie sprachen unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern des Auswärtigen Amtes, des Bundespräsidialamtes und Markus Grübel, Beauftragter der Bundesregierung für Religionsfreiheit.
Emir von Wase und Erzbischof Kaigama fordern stärkere deutsche politische Unterstützung des interreligiösen Dialoges in Nigeria
Die beiden Friedensstifter baten um stärkere politische Unterstützung Deutschlands für die junge Generation in Nigeria beispielsweise durch Bildungs- und Ausbildungsprojekte. Dabei empfahlen sie den Politikerinnen und Politikern, in die deutsch-nigerianische Entwicklungszusammenarbeit stärker als bisher die Zivilgesellschaft und damit auch die religiösen Autoritäten und Gemeinschaften der Christen, Muslime und traditionellen Religionen in Nigeria bei der konkreten Umsetzung von Projekten einzubeziehen. Sie könnten mit ihrem Einfluss und Wissen vor Ort dafür sorgen, dass die Hilfe tatsächlich ankommt.
missio kritisiert: Deutsches Generalkonsulat verweigert jungen Christen aus Nigeria Einreise nach Deutschland
Verärgert zeigte sich dagegen Pfarrer Bingener über die Entscheidung des deutschen Generalkonsulates in Nigeria, zwei jungen Erwachsenen aus dem westafrikanischen Land ohne Angabe von Gründen ein Einreisevisum nach Deutschland zu verweigern. Sie waren von missio zum Jugendevent #strongbymissio nach Essen eingeladen worden waren. „Wir beobachten mit Unverständnis, dass dies kein Einzelfall ist. Wenn jungen Menschen aus dem globalen Süden kaum mehr Visa für Jugendbegegnungen in Deutschland erteilt werden, dann schadet das der internationalen Verständigungsarbeit der Kirche und anderer Nichtregierungsorganisationen enorm“, kritisierte der missio-Präsident diese Praxis. „Wir wünschen uns, dass die deutsche Politik dieses Vorgehen überdenkt und so nicht weiter Jugendliche von Begegnungen ausschließt“, so Pfarrer Bingener.
Der Weltmissionssonntag 2021 steht unter dem biblischen Leitwort „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“ (Gal 6,9).