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PRESSEMITTEILUNG

Hilfswerk missio Aachen fordert Initiative für internationale Friedenskonferenz für Myanmar

Nach dem arabischen Frühling droht zweite Demokratiebewegung mit globaler Symbolkraft zu scheitern – Gewalt gegen kirchliche Einrichtungen

Das katholische Hilfswerk missio Aachen fordert die Bundesregierung und Europäische Union zur Initiative für eine internationale Friedenskonferenz zur Lage in Myanmar auf. „Wir unterstützen damit die verzweifelten Friedensaufrufe der Kirche in Myanmar und Asien“, so missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.

„Die Lage in Myanmar ist dramatisch. Der Ruf nach Freiheit und Zukunft der Bevölkerung wird mit militärischer Gewalt brutal unterdrückt. Hier scheitert nach dem durch Krieg und Terror erstickten arabischen Frühling vor zehn Jahren zum zweiten Mal eine von jungen Menschen getragene Demokratiebewegung mit globaler Symbolkraft, wenn die internationale Politik keine diplomatischen Wege zur Befriedung findet“, ist missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener in großer Sorge. „Dies wäre erneut ein herber Rückschlag für alle demokratischen Kräfte, die sich im globalen Süden gegen autoritäre Systeme wehren müssen“, meinte Pfarrer Bingener weiter. 

Angriffe auf kirchliche Gemeinden

Projektpartner von missio aus Myanmar berichten mittlerweile auch von Gewalt gegen kirchliche Einrichtungen. „Die Armee attackiert Tag und Nacht die Menschen. Junge Menschen werden jeden Tag getötet. Mädchen und junge Frauen werden vergewaltigt. Drei Angehörige meiner Pfarrei sind inhaftiert worden. Eine Angehörige hat im Auge ein Gummigeschoss der Polizei abbekommen. Das Auge ist zerstört. Ganze Familien werden aus unserem Viertel vertrieben. Unsere Pfarrei ist dreimal beschossen worden. Wir versuchen trotzdem, die Menschen mit Kochöl, Zwiebeln, Bohnen und Suppe zu versorgen. Unsere Vorräte reichen noch für zwei Wochen“, schrieb am vergangenen Dienstag ein Gemeindepfarrer an missio.

Die katholische Kirche in Myanmar zählt nur rund ein Prozent der Bevölkerung. Sie unterstützt die friedliche Protestbewegung gegen das Militärregime, das nach den jüngsten Wahlen die Regierung übernommen hat. Charles Kardinal Bo aus Yangon spricht heute in einem dramatischen öffentlichen Aufruf von einem „historischen Opfer der Protestbewegung für die Werte der Demokratie, der Gewaltlosigkeit, der Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit“.

Kardinal Bo warnt Militärregime, junge Menschen in bewaffneten Kampf zu treiben

Kardinal Bo „verurteilt bedingungslos jede Gewalt gegen unbewaffnete Zivilisten“ und befürchtet gleichzeitig, dass das Militärregime durch seine brutale Vorgehensweise und die Tötung von Protestierenden die jungen Menschen zum „bewaffneten Kampf“ treiben könnte. „Ich weiß um Euren Schmerz, Eure Wut und Euer Trauma. Aber bitte geht nicht den Weg der Gewalt und bleibt entschieden und diszipliniert beim gewaltlosen Widerstand“, appellierte er eindringlich an die Menschen in Myanmar. „Ich werde meinen Einsatz für alle Friedensbemühungen aufrechterhalten und bin für jeden offen, der eine gewaltlose Lösung will“, sagte Kardinal Bo.

Die Vereinigung der asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) mit Sitz in Hongkong verabschiedete am 19. März eine Resolution an das „Militär, die Politiker, die Protestbewegung, alle religiösen Führer und die Kirche“ in Myanmar mit dem Aufruf: „Frieden, Frieden, Frieden. Frieden ist möglich. Frieden ist notwendig“. Dabei erinnert die FABC beschwörend an die Aufrufe der Vereinten Nationen, der Konferenz der südostasiatischen Staaten (ASEAN) und von Papst Franziskus zu Dialog, Versöhnung und der Rückkehr zur Normalität.


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Johannes Seibel

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