missio - glauben.leben.geben

PRESSEMITTEILUNG

„Interreligiöser Dialog in Nigeria überlebensnotwendig“

Terror in Nigeria - Hilfswerk missio fordert Bundesregierung zu Gespräch mit Nigeria wegen Sicherheitslage auf - Interreligiöser Dialog überlebensnotwendig

Bischof Stephen Dami Mamza erläutert Präsident Pfarrer Dirk Bingener das von missio geförderte Bauprojekt in der Diözese Yola. Foto: Johannes Seibel / missio
Bischof Stephen Dami Mamza erläutert Präsident Pfarrer Dirk Bingener das von missio geförderte Bauprojekt in der Diözese Yola.

missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener warnt vor einem „Klima der Angst, Unsicherheit und Gewalt” – Katholisches Hilfswerk fordert nach Reise in das westafrikanische Land Bundesregierung zu Gesprächen mit Nigeria wegen Sicherheitslage auf – Pfarrer Bingener lädt hohen muslimischen Würdenträger Emir von Wase und katholischen Erzbischof Kaigama als Zeichen für christlich-muslimische Friedensarbeit nach Deutschland ein – missio unterstützt Binnenflüchtlinge in Nigeria mit Bauprojekt

Derzeit schüren islamistische Terroristen, Kriminelle und politische Profiteure in Nigeria ein Klima der Angst, Unsicherheit und Gewalt. Dem nigerianischen Staat gelingt es nicht, seine Bürgerinnen und Bürger wirksam davor zu schützen, das sorgt unsere Partner in Nigeria sehr , warnte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio Aachen, nach der Rückkehr mit einer missio-Delegation aus dem westafrikanischen Land.  Die Kirche in Nigeria weiß in dieser Situation um die friedensstiftende Kraft des interreligiösen Dialoges und lässt nicht zu, dass Christen und Muslime gegeneinander ausgespielt werden. Gemeinsam stehen sie gegen den Terror von Boko Haram und für eine aktive Friedensarbeit. Im Vielvölkerstaat Nigeria ist dies überlebensnotwendig. Dafür braucht die Kirche aber stärkere Unterstützun, forderte Pfarrer Dirk Bingener.

missio-Partner verlieren Freunde durch Entführungen und Ermordungen

Unsere Partner haben durch Entführungen und Ermordungen in jüngster Zeit Freunde und Mitstreiter im interreligiösen Dialog verloren, sagte Pfarrer Bingener. Deshalb steht in den Gesprächen auch immer wieder das Thema der öffentlichen Sicherheit im Vordergrund. Die Bundesregierung sollte dies gegenüber Nigeria stärker zur Sprache bringen, forderte der Präsident des Hilfswerkes missio weiter.  

Als Zeichen der Solidarität lud Pfarrer Bingener im nigerianischen Jos den Emir von Wase, den höchsten muslimischen Würdenträger im dortigen Bundesstaat Plateau State, und Erzbischof Ignatius Kaigama persönlich zum Weltmissionssonntag im Oktober nach Deutschland ein. Beide arbeiten schon sehr lange und eng zusammen. Sie verhindern gemeinsam, dass sich junge Menschen radikalisieren oder es größere Konflikte zwischen Christen und Muslimen gibt.

Christinnen und Muslima gehen gemeinsam gegen Boko Haram auf die Straße

Imponiert haben mir bei unserem Besuch auch zwei Christinnen und eine Muslima, die sich gemeinsam im interreligiösen Rat der Frauen in Kaduna für ein friedliches Zusammenleben einsetzen und sich gegen den Missbrauch ihrer Religion als Rechtfertigung für Gewalt engagieren, berichtet Pfarrer Bingener weiter. Der Terror tötet christliche und muslimische Söhne und Töchter gleichermaßen, also wollen die Frauen auch gemeinsam dem Terror den Boden entziehen, erzählt Pfarrer Bingener.

missio unterstützt Neuansiedlung von 600 Binnenflüchtlingen

Die missio-Delegation traf auch Bischof Stephen Dami Mamza in der Diözese Yola. Der missio-Partner beherbergt seit rund sechs Jahren etwa 600 Menschen in provisorischen Unterkünften, die vor der islamistischen Terrorsekte Boko Haram geflohen sind. Er baut jetzt feste Häuser für einen großen Teil der Flüchtlinge etwa eine Autostunde von Yola entfernt. missio unterstützt das Projekt maßgeblich. Der Bischof hat ein Dorf gefunden, in dem Menschen der gleichen Ethnie wie die der Geflüchteten leben. Wenn dort jetzt eine neue Siedlung gebaut wird, ist die Integration wesentlich einfacher, erläutert Pfarrer Bingener. Bischof Mamza erzählte mir, dass er, als er von missio die Zusage für die Unterstützung erhalten hat, vor Freude die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Das hat mich sehr berührt. Die Diözese Yola betreut sowohl christliche als auch muslimische Terroropfer. Auch das ist ein wichtiges, öffentliches Zeichen, so Bingener.

Die missio-Aktion zum Weltmissionssonntag im kommenden Oktober will zeigen, warum der interreligiöse Dialog einer der wichtigsten Bausteine für den Frieden in Westafrika ist. Die missio-Aktion zum Weltmissionssonntag ist eine der größten katholischen Solidaritätsaktion weltweit.

Mehr zum Weltmissionssonntag 2020 unter www.missio-hilft.de/wms ».


Diese Mitteilung teilen:

Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
Tel.: +49 (0)241 / 75 07 - 286
E-Mail senden