Bischof Christian Carlassare MCCJ ruft zu einer neuen politischen Friedensinitiative im Südsudan auf. Die Kirche sei bereit, „den Dialog zwischen den ethnischen Gruppen zu fördern, Frieden zu stiften und Konflikte zu lösen“, erklärte der Comboni-Missionar gegenüber dem katholischen Hilfswerk missio Aachen. „Als Christen verpflichten wir uns der Versöhnung im Land“, betonte Carlassare. Der Bischof von Bentiu im Südsudan arbeitet seit Langem mit missio Aachen zusammen.
„Machtkampf um die komplette Kontrolle über die Ressourcen des Landes“
Carlassare sieht die politische Gewalt im Südsudan, die aus dem „Machtkampf um die komplette Kontrolle über die Ressourcen des Landes“ resultiert, als Grund für die Verschärfung der humanitären Krise. „Es geht nicht mehr nur um Regierungsposten“, sagte er. In diesem Zusammenhang könne er auch die Intervention militärischer Kräfte aus Uganda nicht verstehen. „Wir brauchen dringend einen umfassenden nationalen Dialog, der alle einbezieht. Stattdessen unterdrückt man jede oppositionelle Stimme, was das Regime nur autoritärer macht“, warnte Carlassare. Demokratische Wahlen wurden mehrfach verschoben und sollen nun im Dezember 2026 stattfinden.
Armut, Inflation, Korruption und Kürzung der US-Hilfsgelder
„Politische Führer im und außerhalb des Südsudans müssen dem Frieden eine Chance geben. Sie sollten aufhören, gewaltsame Machtkämpfe zu unterstützen, und stattdessen Brücken bauen“, forderte Bischof Carlassare. „Die Menschen im Südsudan verdienen es, in Freiheit zu leben, statt Gefangene im eigenen Land zu sein“, fügte er hinzu.
Die Bevölkerung leidet unter Armut, Inflation, Korruption, Überschwemmungen und der Kürzung der US-Hilfsgelder. Zudem beherbergt das Land etwa eine Million Flüchtlinge aus dem Sudan. Das Elend im Südsudan zählt zu den vergessenen humanitären Krisen der Welt. Das katholische Hilfswerk missio Aachen unterstützt Projekte zur Friedens- und Gesundheitsförderung im Südsudan. Beispielsweise wird ein Projekt der Maria Ward-Schwestern in der Diözese Rumbek gefördert, das Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Ethnien zu gemeinsamen Friedensmärschen befähigt.