Das katholische Hilfswerk missio Aachen stockt seine Akuthilfe für den Libanon um weitere 50.000 Euro auf. Damit versorgt der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS), Partner von missio Aachen, in Beirut rund 3.500 Familien, die vor dem anhaltenden Krieg fliehen mussten. Der JRS hilft vorzugsweise Menschen, die keine Möglichkeit anderer Unterstützung etwa durch Verwandte haben. Darunter sind vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Zerstörung von Wasserversorgungssystemen stellt Helfer und Helferinnen vor Probleme
Im Libanon lebten vor dem Krieg schon vier von fünf Menschen in Armut. Jetzt ist die Lage weitaus dramatischer. Insbesondere die Zerstörung wichtiger Teile der Wasserversorgungssysteme stellt die Arbeit der missio-Partner vor große Probleme. „Da geht es jetzt einfach nur noch ums blanke Überleben“, beschreibt Romina Elbracht, stellvertretende Leiterin der Auslandsabteilung bei missio Aachen, die Lage im Libanon und Nahen Osten. „Die Kirche ist in vielen Ländern, in denen staatliche Strukturen überfordert sind oder nicht mehr funktionieren, ein unverzichtbarer Akteur, der die Menschen versorgen kann“, sagte die Nahost-Referentin des katholischen Hilfswerkes. Dies treffe zusehends auch für den Libanon zu.
Kirchliche Hilfsorganisationen im Libanon stoßen an Belastungsgrenzen
Allerdings stoßen die Mitarbeitenden der Kirchen im Libanon und ihren Hilfsorganisationen an ihre Belastungsgrenzen. Gegenüber missio Aachen berichten Verantwortliche des JRS, dass seine rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Schlafmangel, starkem Stress und erhöhter Angst litten. „Nur mit der Solidarität und Ermutigung der Menschen in Deutschland und Europa können wir in unseren Einrichtungen überhaupt noch das Notwendigste für die Geflüchteten bereitstellen“, bekräftigte Pater Daniel Corrou SJ, Regionaldirektor des JRS im Nahen Osten und Nordafrika, die Notwendigkeit von Spenden. Wenn der Krieg noch weiter eskaliere, drohe eine für den Libanon bisher kaum gekannte humanitäre Katastrophe.
Zwischen dem 23. September und 18. Oktober unterstützte der JRS – jetzt auch mit Hilfe von missio Aachen - nach eigenen Angaben fast 10.800 geflüchtete Menschen im Libanon. Sie erhielten demnach 2.500 Mahlzeiten, 1.400 Lebensmittelpakete, 800 Hygienesets, etwas mehr als 1.100 Decken, Kissen oder Matratzen und rund drei Tonnen Trinkwasser. Der missio-Partner unterhält in Beirut zwei Zentren zur Versorgung der Geflüchteten. Zuvor hatte missio Aachen auch schon der Partnerorganisation CNEWA bereits rund 90.000 Euro für 2.325 geflüchtete Familien im Südlibanon zur Verfügung gestellt.