Aachen (13. April 2025). Das katholische Hilfswerk missio Aachen ruft kurz vor Ostern zu dauerhafter Solidarität mit den Erdbebenopfern in Myanmar auf. „Die Militärjunta behindert Hilfsorganisationen, die aus anderen Ländern kommen. Bei dieser humanitären Krise ist deshalb der Einsatz lokaler Kräfte entscheidend. Dazu leistet auch die katholische Kirche in Myanmar einen wichtigen Beitrag. Sie braucht weiter dringend unsere Hilfe, damit sie die Erdbebenopfer versorgen kann“, appellierte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener an die Hilfsbereitschaft der Menschen in Deutschland. Bisher stellte missio Aachen seinen Partnern in Myanmar rund 360.000 Euro für die Versorgung der Erdbebenopfer zur Verfügung.
missio-Partner vor Ort finden trotz Militärjunta Wege der Hilfe
„Das Netzwerk der ortskundigen, einheimischen Helfer der Kirche in Myanmar erreicht auch die Menschen, die von internationaler Hilfe abgeschnitten sind. Unsere Partner vor Ort finden trotz anhaltender militärischer Kämpfe, heftiger Regenfälle und den willkürlichen Regeln der Militärjunta für das Krisenmanagement Wege, um zu helfen“, würdigte Pfarrer Bingener den Einsatz der Kirche in Myanmar seit Ende März. So sind die Ordensschwestern, Priester, Bischöfe und Gläubigen selbst von den Folgen des Erdbebens und mehrerer Nachbeben hart getroffen. Sie müssen auf der Straße und in improvisierten Unterkünften schlafen. Mit der Unterstützung von missio Aachen organisieren sie Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel, Zelte oder andere Unterkünfte für die Erdbebenopfer. Dabei arbeiten sie auch mit buddhistischen Organisationen, der Mehrheitsreligion in Myanmar, zusammen.
Zwei Dutzend Pfarrkirchen, Kathedrale, Haus des Erzbischofs, Schulen, Krankenstifte zerstört
Nach einer ersten Zählung sind in der am stärksten betroffenen Erzdiözese Mandalay rund ein Dutzend Pfarrkirchen, die Kathedrale, das Haus des Erzbischofs, ein Priester- und Pastoralzentrum, zwei Schulen und ein Senioren- und Krankenstift zum Teil schwer beschädigt. Neben der Katastrophenhilfe erhält die Kirche auch die Seelsorge für die Christinnen und Christen aufrecht. Gemeinsame Gebete, Gottesdienste und Gespräche helfen den Betroffenen, mit den psychologischen Folgen der Katastrophe zurecht zu kommen. In einer anderen Region, in der es Kämpfe zwischen der Militärjunta und Widerstandsgruppen gibt, wurde vor wenigen Tagen nach örtlichen Agenturberichten eine katholische Kirche durch die Armee zerstört.
Myanmar ist Schwerpunktland des Monats der Weltmission im Oktober
„Die Bevölkerung und die Kirche in Myanmar erleben gerade wirklich einen anhaltenden Karfreitag. Sie brauchen Zeichen der Hoffnung in dieser schweren Zeit“, sagte Pfarrer Bingener, der das Land noch im Januar besucht hatte. Myanmar ist in diesem Jahr der Schwerpunkt des Monats der Weltmission in Deutschland. Das ist die größte weltkirchliche Solidaritätsaktion, die rund 120 missio-Werke weltweit veranstalten. Dann wird auch eine Delegation der Kirche aus Myanmar auf Einladung von missio Aachen im Oktober Deutschland besuchen.