missio - glauben.leben.geben

Myanmar: Angst und Isolation lassen die Hoffnung schwinden

missio-Präsident Pfarrer Bingener besucht Myanmar. Stopp von US AID ist großes Problem.

Ein brennendes Dorf in Myanmar.
Die Militärjunta in Myanmar überfällt die Dörfer, steckt die Häuser in Brand und ermordet die Bewohner.

Myanmar leidet weiterhin unter der brutalen Herrschaft eines allgegenwärtigen Militärregimes. „Wir konnten in den vergangenen Tagen als eines von wenigen Hilfswerken Myanmar besuchen. Die Menschen dort leben in einer gespenstischen Atmosphäre der Angst und der Ungewissheit. Wichtig ist vor allem, die Isolation der Bevölkerung zu durchbrechen, denn Presse und Social-Media-Kanäle werden überwacht. Die Öffentlichkeit soll nicht erfahren, was in Myanmar wirklich passiert“, berichtet Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerkes missio Aachen, nach seiner Rückkehr. Die internationale Gemeinschaft müsse dringend den Druck auf das Militärregime erhöhen und die internationale Hilfe verstärken.

Stopp US AID: missio Aachen ersetzt ausbleibende Gelder für Gesundheitsstation

Dies gelte umso dringlicher nach der überraschenden Abwicklung der amerikanischen internationalen Entwicklungsbehörde US AID unter der Regierung Trump, die ihre Hilfsgelder weltweit gestoppt hat. Das trifft beispielsweise auch eine Gesundheitsstation in einem Flüchtlingslager an der Grenze Thailands zu Myanmar, die die missio-Delegation besuchte. „US AID stoppte die Finanzierung von einem Tag auf den anderen. Unsere Partner wissen nun nicht, wie sie die Kranken weiter versorgen sollen. Wir konnten konkret sehen, welche grausamen Folgen die Politik Trumps hat“, schildert Pfarrer Bingener seine Eindrücke. missio Aachen wird die Arbeit der Gesundheitsstation nun zunächst für die kommenden drei Monate finanzieren. „Auf die weltweite humanitäre Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik kommen schwere Zeiten zu, es ist kaum möglich die Hilfe der Amerikaner dauerhaft zu ersetzen“, so Pfarrer Bingener.

Myanmars Militärregime bombardiert gnadenlos Zivilisten

Als eines der schwierigsten Probleme in Myanmar sieht Pfarrer Bingener die Lage der Geflüchteten. Das Militärregime hat sich vor allem in den größeren Städten festgesetzt, die Gegner des Regimes kontrollierten überwiegend ländliche Gebiete. Strategie des Militärs sei, diese Gebiete und die Zivilbevölkerung dort aus der Luft zu bombardieren oder mit Artillerie zu beschießen, um direkte Gefechte zu vermeiden. Die betroffene Zivilbevölkerung sei gezwungen zu flüchten. „Das Militärregime leugnet dabei konsequent die Existenz von Flüchtlingen, was sie in die Illegalität treibt“, berichtet Pfarrer Bingener. 

Erzwungene Illegalität von Geflüchteten in Myanmar erschwert Versorgung

Die erzwungene Illegalität der Geflüchteten erschwere erheblich die Arbeit auch der katholischen Kirche für diese Menschen. Gerade junge Menschen, Männer wie Frauen, leben in Angst, weil sie jederzeit von der Straße weg zum Militärdienst rekrutiert werden können. „Wer kann, kauft sich vom Militärdienst frei, wer das nicht kann, bezahlt oftmals mit seinem Leben. Schlecht ausgebildet werden diese jungen Leute sofort an der Front eingesetzt. Entweder ist dies ihr Todesurteil, oder es gelingt ihnen zu desertieren“, beschreibt Pfarrer Bingener die Lage. 

„Wir müssen die Bevölkerung in Myanmar weiter und intensiver unterstützen. Dies gelingt nicht zuletzt in den Strukturen der Kirche, die unter den gegebenen Umständen Großartiges leistet“, fasst Pfarrer Bingener seine Eindrücke zusammen. 


Diese Mitteilung teilen:

Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
+49 (0)241 / 75 07 - 286