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Nigeria: Entführter Priester aus Abuja wieder frei

Sicherheitslage in Nigeria vor Weihnachten zunehmend schlecht - missio-Präsident Bingener hofft, dass Menschen die Gottesdienste ohne Sorge um ihr Leben besuchen können

Pfarrer Matthew Dajo (Nigeria) Foto: CC0 (via Catholic News Agency)
Pfarrer Matthew Dajo (Nigeria)

Nach zehn Tagen in der Gewalt seiner Geiselnehmer ist der katholische Pfarrer Matthew Dajo aus dem Erzbistum Abuja in Nigeria am 2. Dezember freigekommen. Das bestätigte der Erzbischof der Diözese, Ignatius Kaigama, in einem Telefonat gegenüber dem katholischen Hilfswerk missio Aachen. „Ich bin froh und erleichtert, dass mein Priester freigelassen wurde und habe ihn zur Sicherheit zu einem Check-up in ein Krankenhaus bringen lassen,“ berichtete Kaigama.

Matthew Dajo war am 22. November von Bewaffneten aus seinem Pfarrhaus in Yangoji, Abuja, entführt worden. „Wir freuen uns sehr, dass Pfarrer Dajo unversehrt in Freiheit ist. Gleichzeitig machen wir uns große Sorgen um die Menschen in Nigeria, die besonders in der Weihnachtszeit befürchten müssen, Opfer krimineller Überfälle, Entführungen oder terroristischer Angriffe zu werden“, erklärte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener, der Anfang des Jahres Nigeria selbst besucht hat. Er hoffe, dass die nigerianische Regierung sich mehr für die Sicherheit der Menschen engagiere. „Ich wünsche mir, dass alle Menschen an Weihnachten ohne Sorge um ihr Leben ihre Familien und die Weihnachtsmessen besuchen können.“

Die Sicherheitslage in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas war bereits vor der Coronakrise schlecht und hat sich durch die Pandemie weiter verschärft. Millionen Menschen haben ihre Arbeit verloren und leiden an Hunger. Anschläge, Überfälle, Erpressungen und Terrorangriffe durch islamistische Sekten wie Boko Haram gehören für viele Menschen in Nigeria schon lange zu ihrem Alltag.

Erzbischof Kaigama: „Weihnachtszeit ist für kriminelle Banden der Anlass, Leute zu überfallen, auszurauben und zu entführen“

Auch die Entführungen von katholischen Priestern und Seminaristen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Einen Grund dafür sieht Erzbischof Kaigama auch in der internationalen Aufmerksamkeit, die solche Entführungen mit sich bringen. „Das Kidnapping von katholischen Führungskräften macht weltweit Schlagzeilen. Die Entführer erhoffen sich ein höheres Lösegeld“, erklärte Kaigama und betonte gleichzeitig, dass die katholische Kirche in Nigeria grundsätzlich „keine Lösegelder zahle, weder für Priester, Schwestern und auch nicht für Bischöfe. Wir wollen keine Nachahmer ermutigen.“

Doch nicht allein religiöse Führer sind zum Ziel einer ganzen Entführungsindustrie geworden. Immer öfter trifft es auch andere Menschen aus der Bevölkerung, Christen und Muslime genauso wie Anhänger traditioneller Religionen. „Weihnachten ist das größte Fest in Nigeria, an dem viele Menschen ihre Familien besuchen. Ich befürchte, dass kriminelle Banden die Weihnachtszeit nutzen, um Leute zu überfallen, auszurauben und zu entführen“, erklärte der 62-jährige Erzbischof in der nigerianischen Hauptstadt. Zudem müsse man immer mit Anschlägen auf Gottesdienste rechnen, wie sie in der Vergangenheit oft zu religiösen Festtagen durch islamistische Gruppen wie Boko Haram erfolgt seien. Trotzdem hofft der Erzbischof auf ein friedliches Weihnachtsfest: „Wir wünschen uns, dass Weihnachten der Beginn einer neuen, besseren Zeit sein wird, in der wir alle wieder sicher leben können. Dafür beten wir.“


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Johannes Seibel

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