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Oberster Gerichtshof Indien: Freispruch für fünf unschuldig verurteilte Christen

missio-Petition mit 6.000 Unterschriften erfolgreich – „Wunderbare Nachricht am Tag der Menschenrechte“ – missio fordert weitere juristische Aufarbeitung der Pogrome von Odisha

Auf dem Bild ist eine ältere Frau zu sehen, die alleine in einem von der Sonne durchfluteten Bereich steht und in gesenkter Haltung die Hände vor ihrem Gesicht zusammenführt, was auf Nachdenklichkeit oder Trauer schließen lässt. Ihr Gesicht zeigt feine Linien und graues Haar, das zurückgebunden ist, und sie trägt ein traditionelles, farbenfrohes Kleid in verschiedenen Grüntönen mit roten und gelben Akzenten. Der Hintergrund ist geprägt von einem Friedhof mit vielen Bäumen, deren Blätter das Licht sanft filtern. Neben der Frau stehen vier weiße Holzkreuze im Boden, die an Gräber erinnern. Der Boden wirkt uneben, von Erde und trockener Vegetation bedeckt, was dem Ort eine stille und etwas vergessene Atmosphäre verleiht. Das Sonnenlicht fällt schräg von oben rechts ein und sorgt für eine leichte Lens-Flare, die die Szene warm und lebendig erscheinen lässt. Insgesamt vermittelt das Bild das Gefühl von Einsamkeit und Erinnerung, vielleicht an Verstorbene. Die Farbpalette ist hauptsächlich natürlich und warm, mit grünlichen und erdigen Tönen, die die einfache Umgebung betonen.
Bei den hindu-nationalistischen Unruhen gegen Christen 2008 in der Region Kandhamal sind nach Schätzung von Menschenrechtlern rund 100 Menschen zu Tode gekommen. Hier trauert eine Angehörige auf einem Friedhof. Die Frau kommt nur wenige Male im Jahr an den Ort, weil sie immer noch Feindseligkeit spürt.

„Das ist ein großer Erfolg für die Religionsfreiheit, die Zivilgesellschaft und den Rechtsstaat in Indien. Das ist eine wunderbare Nachricht am Tag der Menschenrechte.“ So reagierte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerkes missio Aachen, auf die Aufhebung des Urteils für fünf aus politischen Gründen zu lebenslanger Haft verurteilter Christen durch den Obersten Gerichtshof in Indien. missio-Partner bestätigten heute, dass die fünf Christen tatsächlich in Freiheit sind. Zwei weitere Verurteilte waren schon vor mehreren Monaten entlassen worden. „Ich freue mich besonders für die Familien, die jetzt wieder vereint sind“, sagte Pfarrer Bingener.

6.000 Unterschriften für missio-Petition #freeourhusbands

Rund 6.000 Unterstützerinnen und Unterstützer hatten auch eine missio-Petition #freeourhusbands für die Freigekommenen unterschrieben. „Ich danke allen, die mit ihrer Unterschrift diesen Männern und ihren Familien eine Stimme gegeben haben. Sie wurde gehört. Wir sind im Engagement für die Menschenrechte weltweit nicht ohnmächtig, das ist die Botschaft heute“, so Pfarrer Bingener weiter.

Den sieben Christen war vorgeworfen worden, im August 2008 in der Region Kandhamal im Bundesstaat Odisha einen Geistlichen der Hindu ermordet zu haben. Sie gehören der indigenen Bevölkerung der Adivasi und den sozial ausgegrenzten sogenannten Dalits an. Obwohl die Anschuldigungen fingiert waren und maoistische Rebellen die Verantwortung für die Tat übernommen hatten, wurden die Christen dennoch verurteilt.  

Pogrome von Odisha endlich umfassend juristisch aufarbeiten

Der Mord an dem Hindu-Geistlichen war 2008 der Auslöser für mehrere Pogrome vor elf Jahren gegen die christliche Bevölkerung der Region Kandhamal. Diesen hindu-nationalistischen Gewaltausbrüchen fielen etwa 100 Menschen zum Opfer, rund 400 Dörfer wurden zerstört und 56.000 Christen vertrieben, 395 Kirchen niedergebrannt. Bis heute wird die juristische Aufarbeitung der Pogrome von den Behörden verschleppt. „Hier werden wir weiter darauf drängen, dass die Verbrechen gegen die Christen in Odisha endlich umfassend aufgearbeitet, alle Betroffenen entschädigt und die Täter verurteilt werden“, kündigte Bingener an.

Betroffene Familien sagen missio Danke für die jahrelange Unterstützung

missio hat mit seinen Projektpartnern in den vergangenen Jahren den Familien durch juristische Beratung, einkommensschaffende Maßnahmen und der Unterstützung der Kinder in der Schule geholfen. Die kirchlichen Betreuer der betroffenen Familien berichteten gegenüber missio, dass das Leben der inhaftierten Christen in Gefahr gewesen sei. „Wir danken missio und unseren Freunden in Deutschland für die unermüdliche Unterstützung der unschuldig Verurteilten, das ist wahre Solidarität“, schreiben die Betreuer.
 


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Johannes Seibel

Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation
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