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PRESSEMITTEILUNG

Papstreise in den Irak überwindet religiöse Gräben

Parlamentariergespräch am Mittwoch mit irakischen missio-Partnern – Petition an die EU

Erzbischof Yousif Thomas Mirkis (Erzbischof von Kirkuk-Sulaimaniya) mit Papst Franziskus Foto: Erzdiözese Kirkuk-Sulaimaniya / missio
Erzbischof Yousif Thomas Mirkis (Erzbischof von Kirkuk-Sulaimaniya) mit Papst Franziskus

Das katholische Hilfswerk missio Aachen erhofft sich von der Papstreise in den Irak am kommenden Wochenende „eine politische Botschaft der Hoffnung, die nicht allein die Christinnen und Christen, sondern alle Menschen in der Region so dringend brauchen“, sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener in Aachen.

Die Reiseplanung und Auswahl der Gesprächspartner zeige, dass Papst Franziskus „den Finger in die Wunde der Instrumentalisierung von Religion für Machtpolitik legt, auf interreligiösen Dialog und Ökumene setzt“, so Pfarrer Bingener weiter. Das sei die Voraussetzung für eine Versöhnungs- und Friedensarbeit, die religiöse und konfessionelle Gräben überwindet. „Indem er seine Sorge für alle Menschen im Irak zum Ausdruck bringt, wird der Einsatz für die bedrängten Christinnen und Christen in diesem geschundenen Land umso glaubwürdiger“, ist Pfarrer Bingener überzeugt. „Die orientalischen Christinnen und Christen haben nur eine Zukunft, wenn unsere weltkirchliche Solidarität und unsere politische Lobbyarbeit über alle religiösen Grenzen hinweg Hand in Hand gehen“, sagte Pfarrer Bingener vor der Reise.

Das Hilfswerk missio Aachen bringt am morgigen Mittwoch bei einer Videokonferenz Parlamentarier des Bundestages mit Repräsentanten der Christinnen und Christen aus dem Irak ins Gespräch, um sie über die Papstreise und die Anliegen der irakischen Christen zu informieren.

Gleichzeitig fordert missio Aachen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit einer Petition auf, sich bei der irakischen Zentralregierung für einen zehnjährigen Stopp der Neuverteilung von Landbesitz in der Ninive-Ebene im Norden des Iraks einzusetzen.

Hintergrund ist, dass seit dem Irak-Krieg von 2003 und dem Terror des sogenannten „Islamischen Staates“ der Auswanderungsdruck auf Christinnen und Christen in der Ninive-Ebene stark zugenommen hat. Zuletzt seit 2014 mussten Zehntausende aus ihrer Heimat flüchten. Dadurch sind die Eigentumsverhältnisse von Land- und Hausbesitz oftmals ungeklärt. Die Zentralregierung im Irak verteilt nun dieses Land an neue Besitzer. In der Ninive-Ebene sind davon neben christlichen Gebieten auch andere Gruppen wie die Jesiden betroffen. Kompliziert wird die Situation dadurch, dass die irakische Zentralregierung mit der kurdischen Autonomiebehörde ins Einvernehmen kommen muss, zu der Teile christlicher Siedlungsgebiete gehören.

„Unsere kirchlichen Partnerinnen und Partner fordern einen Stopp dieser staatlichen Neuverteilung von Landbesitz für zehn Jahre, um die Besitzverhältnisse klären und das Katasterwesen modernisieren zu können. Das ist die Voraussetzung für die Rückkehr von Vertriebenen und Geflüchteten. Dafür soll sich die Europäische Union einsetzen“, so Pfarrer Bingener.

Die Petition ist unter www.missio-hilft.de/irakpetition freigeschaltet.


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