Besonders betroffenen und wehrlos seien Migrantinnen, die als Haushälterinnen oder Pflegerinnen in Privathaushalten in Katar arbeiteten, berichtete die philippinische missio-Projektpartnerin Schwester Mary John Mananzan. Sie seien häufig sexuellen Belästigungen, Übergriffen und Vergewaltigungen ausgesetzt.
Die Kritik an der frauenfeindlichen Rechtsprechung wird von der ehemaligen Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin unterstützt. „Es darf nicht sein, dass die Opfer von Vergewaltigungen vor Gericht gestellt werden und ihnen zynisch »außerehelicher Geschlechtsverkehr« vorgeworfen wird. Das ist perverse Männerjustiz und hat mit den hehren Grundsätzen des Islam nichts zu tun.“
Aus diesem Grund hat missio eine Petition gestartet, die sich an die Außenministerin Annalena Baerbock mit folgendem Appell richtet: „Setzen Sie sich beim Emir von Katar dafür ein, dass die juristische Praxis beendet wird, mit deren Hilfe Frauen nach einer Vergewaltigung vor Gericht wegen »außerehelichen Geschlechtsverkehrs« angeklagt werden können.“
Ausführliche Informationen zum Thema liefert die missio-Studie „Die Fußballweltmeisterschaft in Katar: Menschenrechte, Arbeitsmigration und Außenpolitik“, die der Experte Sebastian Sons verfasst hat. Er beschreibt, dass das sogenannte Sportswashing im Falle von Katar nicht funktioniert hat. Es sei nicht gelungen, von den Missständen abzulenken. Im Gegenteil, der Druck nach Reformen steige an.
Die Menschenrechtsstudie ist kostenlos bei missio erhältlich. Weitere Informationen und die Petition sind unter www.missio-hilft.de/katar zu finden.