„Sexueller Online-Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist ein Verbrechen, eine moderne, virtuelle Form des Menschenhandels und der Sklaverei, die uns im globalen Süden trifft. Wir alle müssen energisch dagegen vorgehen.“ Das fordert Rhoy Dizon, Projektpartnerin des katholischen Hilfswerkes missio Aachen aus den Philippinen, zum „Internationalen Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung“ am 23. August.
Sexuelle Online-Ausbeutung ist eine globale Pandemie
Sexuelle Online-Ausbeutung ist laut einer Studie der Universität Edinburgh zu einer globalen Pandemie geworden, der über 300 Millionen Mädchen und Jungen zum Opfer fallen. Internationale Netzwerke und Zuhälter locken in Ländern wie den Philippinen Kinder in die Falle. „Diese Täter versprechen den Mädchen und Jungen in den Slums einen Hamburger, wenn sie mitgehen und sich vor einen Computer setzen“, berichtet Rhoy Dizon weiter. Dann würden sie unter Druck gesetzt, sich vor der Webcam auszuziehen, um Inhalte für den kinderpornographischen Weltmarkt zu produzieren. Weil sie schockiert war von dieser Form moderner Sklaverei, startete Rhoy Dizon mit Spenden von missio Aachen ein Aufklärungs- und Präventionsprogramm in der philippinischen Millionenstadt Cebu.
Bislang 8000 Mädchen und Jungen mit Präventionsprojekt in den Philippinen erreicht
Bislang haben über 8000 Mädchen und Jungen an dem Programm teilgenommen und sind so vor den Tricks der Zuhälter gewarnt worden. Rhoy Dizon und ihr Team haben inzwischen ein Netzwerk mit Politikern und Anwälten im Kampf gegen sexuelle Online-Ausbeutung aufgebaut. An den Präventions-Programmen nehmen gleichzeitig viele Eltern teil, weil bereits deren Babys in Gefahr sind. „Eine Mutter berichtete mir, dass sie einen Engländer im Internet kennengerlernt habe und er sie aufforderte, ihren Säugling vor der Kamera auszuziehen und perverse Handlungen vorzunehmen“, weiß Rhoy Dizon. Die philippinische Mutter hat sofort den Kontakt zu dem Ausländer abgebrochen.
Die Täter von sexuellem Online-Missbrauch, die einen Markt für diese Form moderner Sklaverei schaffen, können sich hinter ihren Computer zumeist in Sicherheit vor Strafverfolgung wähnen. Nur selten gibt es ausreichend Beweise oder Zeugenaussagen. Im Jahre 2021 sorgte der Fall eines Deutschen für Aufmerksamkeit, der von München aus mehrere Kinder in Asien online missbrauchen ließ. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Das Team von Rhoy Dizon will das Präventionsprogramm fortführen, um weitere Mädchen und Jungen vor den Gefahren des sexuellen Online-Missbrauchs zu bewahren. Dabei ist missio Aachen auf Spenden angewiesen, um dieses wichtige Projekt gegen moderne Sklaverei im Internet weiter zu ermöglichen .