Das katholische Hilfswerk missio Aachen zeigt sich tief erschüttert über den jüngsten islamistischen Anschlag auf eine katholische Kirche im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Medien berichten von mindestens 40 Toten nach dem nächtlichen Überfall am Sonntag (26. Juli 2025). „Unser tief empfundenes Mitgefühl und aufrichtiges Beileid gelten den Familien und Angehörigen der Opfer. Wir stehen solidarisch an der Seite der Menschen, der Gläubigen und der christlichen Kirchen in diesem geschundenen Land. Auch in Deutschland bitten wir um Gebete für die Hinterbliebenen, um Frieden und Versöhnung“, erklärte Johannes Seibel, Pressesprecher von missio, am Montagmorgen in Aachen.
„Wir fordern effektive Schutzmaßnahmen für die christliche Zivilbevölkerung“
Der Anschlag folgte kurz nach dem durch die USA und Katar vermittelten Friedensabkommen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo Ende Juni. Damit sollen Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo befriedet werden. „Wir hoffen, dass dieser Anschlag die Friedensbemühungen nicht untergräbt und keine neuen, größere Kämpfe entfacht“, fügte Seibel hinzu. „Seit Jahren versuchen islamistische Kräfte, den Kampf um Rohstoffe und ethnische Konflikte im Osten des Kongos auch religiös zu schüren. Diese Strategie darf nicht aufgehen“, warnte Seibel. „Wir fordern sofort effektive Schutzmaßnahmen für die christliche Zivilbevölkerung im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Bei allen künftigen Friedensgesprächen und politischen Verhandlungen muss der Schutz religiöser Einrichtungen und Gemeinschaften vor Gewalt stets Thema sein“, appellierte Seibel an die Verantwortlichen in der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda, der Afrikanischen Union und weiteren beteiligten Staaten.
Die islamistische Gruppe ADF tötete seit 2020 mehr als 2.000 Personen
Medienberichten zufolge geht der Anschlag von Sonntag auf das Konto der islamistischen Miliz Allied Democratic Forces (ADF). Die 1995 in Uganda gegründete Gruppe steht dem „Islamischen Staat“ nahe und hat in den vergangenen fünf Jahren mehrere Überfälle auf christliche Kirchen im Osten der Demokratischen Republik Kongo verübt. Zuletzt zerstörte die ADF im Februar 2025 in Nord-Kivu eine protestantische Kirche und tötete über 70 Menschen. Seit 2020 haben die ADF und verwandte Gruppen laut einem Bericht des Europäischen Parlaments mehr als 2.000 Menschen getötet. „Die Afrikapolitik der Bundesregierung und der Europäischen Union muss besser auf die Gefahr des islamistischen Terrors in Ostafrika reagieren und mit den betroffenen Ländern gemeinsam Konzepte entwickeln, um den politischen Einfluss der Islamisten zu begrenzen“, schloss Seibel.
Im Osten des Kongos gibt es seltene Erden und andere wertvolle Rohstoffe. Unzählige Milizen versuchen, über die Abbaugebiete Kontrolle zu erhalten, um sich mit dem illegalen Verkauf der Rohstoffe zu finanzieren. Dabei werden diese Kämpfe mit besonderer Grausamkeit gegen die Zivilbevölkerung geführt. Sexuelle Gewalt spielt dabei eine entscheidende Rolle. Katholische Organisationen helfen den Opfern dieser Gewalt.