Das katholische Hilfswerk missio Aachen unterstützt Forderungen nach einem Schuldenerlass für Länder im globalen Süden, die von den sozialen und ökologischen Folgen des Klimawandels besonders schwer betroffen sind. Zuletzt hatte Papst Leo XIV. mit Blick auf den zehnten Jahrestag der Umweltenzyklika „Laudato si“ an diese Idee erinnert. „Die Länder des globalen Südens tragen am wenigsten zur Erderwärmung bei, leiden aber am heftigsten unter ihren Folgen. Die oftmals überschuldeten Staaten können den Menschen kaum helfen. Deshalb ist ein Schuldenschnitt für sie so wichtig“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen.
Afrika, Asien und Ozeanien sind doppelt bestraft
Der Lebensstil und die Wirtschaftsordnung des Westens sowie der Schwellenländer wie China und Indien trügen hauptsächlich zum menschengemachten Klimawandel bei. Zugleich beuteten Firmen aus diesen Staaten in Afrika oder Ozeanien Rohstoffe aus, die etwa für eine Mobilitätswende hin zu klimafreundlicheren Antrieben notwendig seien. „Der globale Süden leidet somit in mehrfacher Hinsicht. Er muss die gravierenden Folgen des Klimawandels bewältigen und gleichzeitig mit seinen Rohstoffvorkommen den größten Verbrauchern fossiler Energien bei ihrer ökologischen Wende helfen. Auch daraus erwächst die Verantwortung für einen Schuldenschnitt“, sagte Pfarrer Bingener.
Zusammenhang von ökologischer und sozialer Gerechtigkeit
Die Enzyklika Laudato si wurde am 24. Mai 2015, vor zehn Jahren, vom damaligen Papst Franziskus veröffentlicht. Papst Leo XIV. hat mit Blick auf die kommende Weltklimakonferenz in Brasilien den Zusammenhang von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit betont. Die Idee eines möglichen Erlasses von Staatsschulden nannte Papst Leo XIV. eine „Botschaft von großer Bedeutung“. Dies betonte er jetzt in einer Videobotschaft an die Teilnehmer einer Tagung der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro.