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Nigeria

Nigeria – Konflikte, Krisen und kirchliche Friedensstifter

Nirgendwo auf der Welt leben so viele Christen und Muslime in einem Staat vereinigt wie in der westafrikanischen Nation. Religion spielt für die Menschen in Nigeria eine übergeordnete Rolle. Schnell werden Konflikte und Krisen allein unter diesem Aspekt gedeutet. Dabei liegen die Ursachen oft woanders.

Die große Mehrheit der Nigerianer lebt in bitterer Armut. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Korruption hat gravierende Züge angenommen. Verteilungskämpfe um Weideland und Zugang zu Wasser entladen sich schnell in gewaltsamen Konflikten und sind zunehmend ethnisch-religiös gefärbt. Islamistische Gruppen wie Boko Haram verbreiten Terror. Überfälle und Entführungen nehmen stark zu. Der Staat versagt dabei, die Ressourcen gerecht aufzuteilen und seine Bürger zu schützen.

Drei Frauen gehen gemeinsam eine Staße entlang, eine trägt ein Kind auf dem Arm. Die Frauen lächeln und sind in einem ländlichen Umfeld mit Wohnhäusern und gelegentlichem Verkehr im Hintergrund. Der Tag ist sonnig und die Atmosphäre scheint freundlich.
Sr. Veronica Onyeanisi von der interreligiösen Initiative „Womens’s Interfaith Council“ in Kaduna kümmert sich um Opfer von Gewalt.

Friedensinitiativen

In vielen ländlichen Regionen setzen sich Katechistinnen und Katechisten für die Versöhnung von Konfliktparteien ein. Besonders der Streit um Land zwischen mehrheitlich christlichen Bauern und Hirten, die überwiegend Muslime sind, hat in den vergangenen Jahren viele Opfer gefordert. Dieser Konflikt hat zwar keinen ursächlich religiösen Hintergrund, führt aber immer wieder zu Spannungen und Gewalt.

Kirchliche Initiativen wie die franziskanische Damietta Friedensinitiative versuchen, lokale Auseinandersetzungen mit friedlichen Mitteln zu lösen. Interreligiöse Initiativen setzen auf Dialog, gemeinsame Konfliktlösungen und sprechen sich gegen den Missbrauch der Religion aus.

Helfen Sie den Menschen in Nigeria!

Religionszugehörigkeit

Die Größe der Religionsgruppen ist in Nigeria eine hochemotionale und politische Frage. Deshalb wird die Religionszugehörigkeit seit 1963 vom Staat nicht mehr erfasst. Unterschiedlichen Quellen zufolge sind heute jeweils 40 bis 50 Prozent der Nigerianer Christen oder Muslime, bis zu 10 Prozent Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen.

Mit 31 Millionen Gläubigen bilden Katholiken die größte christliche Gemeinschaft, gefolgt von Anglikanern mit 18 Millionen. Daneben existieren unzählige andere Konfessionen und Sekten. Viele der evangelikalen Freikirchen wachsen schneller als die beiden großen Kirchen.

 

missio-Projekte im Überblick

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Nigeria: Passion for Peace

Das Bild zeigt eine Gruppe von fünf Frauen, die in einem ländlichen Umfeld posieren. Die Frauen tragen bunte, traditionelle Kleidung, darunter Kopftücher und Musterstoffe, die ihre kulturelle Identität betonen. Sie lächeln und zeigen Friedenzeichen mit ihren Händen, was auf eine positive Stimmung hinweist. Im Hintergrund sind Bäume und ein einfaches Gebäude sichtbar, was die ländliche Szenerie unterstreicht. Die Szene strahlt Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt aus. Die Nähe zwischen den Frauen deutet darauf hin, dass sie in einer vertrauten und unterstützenden Beziehung zueinander stehen. Es ist ein fröhliches Bild, das Solidarität und Freundschaft feiert.
Sr. Patience von der Damietta Peace Initiative arbeitet mit Gewaltopfern in einem Witwenprojekt in Jos, Nigeria.

Länderinfo Nigeria

  • Die britische Kolonie Nigeria erlangte 1960 die Unabhängigkeit. In der am kolonialen Reißbrett geschaffenen Nation leben rund 400 ethnische Gruppen. Die größten sind die Hausa Fulani im Norden, die Yoruba im Südwesten und die Igbo im Osten.
  • Nigeria ist mit über 222 Millionen Einwohnern bereits heute das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass 2050 diese Zahl bei mehr als 400 Millionen liegen könnte, bis 2100 sogar bei 800 Millionen.
  • Das Westafrikanische Land ist die größte Demokratie Afrikas. In Nigerias Wählerregister sind 93,4 Millionen Menschen eintragen.

 

Studien zur Lage der Menschenrechte

Die von Boko Haram aufgeworfenen Probleme stehen in engem Zusammenhang mit Fragen der Identitätspolitik und dem Kampf um die Beanspruchung und Durchsetzung einer individuellen und gemeinschaftlichen Identität in einer sich wandelnden Welt. Es handelt sich auch um ein Symptom der Krise der Modernisierung. Allerdings ist es vor allem ein Weckruf für Nigeria und die Nigerianer, ihre staatsbürgerlichen Interessen über alle Partikularinteressen zu stellen. Vor dieser Herausforderung steht jetzt die noch junge, ums Überleben kämpfende Demokratie in Nigeria.

Mehr Informationen über die Terrororganisation Boko Haram finden Sie in den Downloads.

Ökumenisches Friedensgebet 2021