Niemand flieht ohne Grund. Es gibt viele verschiedene Ursachen, die Menschen dazu bewegen, ihre Heimatländer zu verlassen. Teilweise bedingen sie sich gegenseitig: Ein Krieg führt oft zu großer Armut und Arbeitslosigkeit, fehlenden Bildungsmöglichkeiten und schlechter medizinischer Versorgung. Abstrakt können unterschieden werden:
Die Hauptursache für Flucht und Vertreibung sind weltweit herrschende gewaltsame Konflikte. In beinahe jedem siebten Land der Erde herrscht Krieg. Fast alle der mehr als 79 Millionen geflohenen Menschen wurden (auch) aufgrund bewaffneter Konflikte und Gewalt vertrieben, in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl verdoppelt. Die zehn Staaten mit den größten Fluchtbewegungen befanden bzw. befinden sich (bis auf Venezuela) alle im (Bürger-)Krieg.
Gerade nach Ende des Ost-West-Konfliktes wurden lokale Konflikte schnell zu unübersichtlichen internationalen Konflikten. Dies zeigt sich deutlich in Syrien, wo neben einer völlig unübersichtlichen Lage an internen miteinander kämpfenden Gruppen insbesondere die USA, Russland, Saudi-Arabien, Iran und die EU beteiligt sind. Bis Ende 2019 sind laut UNHCR 6,6 Millionen Menschen in andere Länder geflohen und weitere 6,5 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene im eigenen Land - zusammengenommen also ungefähr die Hälfte der Gesamtbevölkerung.
Um Frauen wie Kindern, die oft am meisten unter Kriegshandlungenn leiden, dabei zu helfen, traumatisierende Kriegserfahrungen zu verarbeiten, unterstützt missio u.a. Projekte in Syrien: Anlaufstelle für Schutz suchende Frauen und Glauben und Zuversicht für Kinder und Jugendliche .
Die weltweite Armut konnte in den letzten Jahren zwar bekämpft werden, es leiden aber nach wie vor viele Menschen darunter: Rund 700 Millionen Menschen haben noch nicht einmal das zum Überleben notwendige, sind also extrem arm. Jährlich verhungern 3,1 Millionen Kinder, also 85.000 pro Tag, obwohl die weltweite Landwirtschaft ausreichen würde, um alle Menschen ernähren zu können. Neben ausreichender und gesunder Ernährung sind wichtig für ein menschenwürdiges Leben: Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Anlagen, Bildungsmöglichkeiten und faire Arbeitsbedingungen. Diese sind vielen Menschen immer noch verwehrt.
Gerade durch Dürreperioden wird die Verfügbarkeit von Wasser und Nahrung zum Teil drastisch eingeschränkt. Seit einigen Jahren folgen solche Perioden immer häufiger aufeinander, sind intensiver und halten länger an - insbesondere die Region um das sogenannte Horn von Afrika ist stark betroffen. Dürren ereignen sich meist in Regionen, die ohnehin unter Wassermangel leiden und nur eingeschränkt Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen haben. Dies kann auch zu gewaltsamen Verteilungskämpfen und damit zu bewaffneten Konflikten führen.
Um Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen, unterstützt missio beispielsweise ein Projekt zur Förderung von Trinkwasser für die Menschen im Südsudan .
In vielen Ländern der Erde werden Menschenrechte systematisch verletzt: In mehr als der Hälfte werden Menschen gefoltert oder misshandelt; durch drei von vier Regierungen wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt; ethnische oder religiöse Minderheiten wie Tamilen in Sri Lanka, Jesiden im Irak oder Kurden in der Türkei werden ausgegrenzt, benachteiligt und teilweise verfolgt; Frauen werden nicht ausreichend vor Diskriminierung und sexueller Gewalt geschützt.
missio unterstützt nicht nur in verschiedenen Projekten die Menschenrechtsarbeit unserer Partner, sondern informiert auch mit Länderberichten, thematischen Studien und Ergebnissen von Fachtagungen über die Lage der Menschenrechte in unseren Partnerländern. Mehr lesen
Die Konsequenzen der Erderwärmung werden weltweit immer dramatischer. Neben dem Anstieg des Meeresspiegels breiten sich auch die Wüsten immer weiter aus: Überschwemmungen und Dürrekatastrophen sind unter anderem die Folgen. Von diesen sind insbesondere Menschen im globalen Süden betroffen. Die Folgen des Klimawandels treffen also vor allem jene Menschen, die nicht ausreichend Möglichkeiten und Mittel haben, um auf die Gefahren reagieren zu können oder sich vor ihnen zu schützen. Die Folgen des Klimawandels verstärken in vielen Regionen der Welt oftmals bereits bestehende Fluchtursachen, wie zum Beispiel Armut oder Konflikte um Land. Je nach Schätzung wird davon ausgegangen, dass bis 2050 weltweit zwischen 60 und 250 Millionen Menschen durch die Folgen des Klimawandels auf der Flucht sein werden.