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April 2021

Syrien: Wiederaufbau nach großer Not in Aleppo

Während der vergangenen Kriegsjahre in Syrien sind die Menschen in Aleppo den Kämpfen besonders zum Opfer gefallen. Hunderttausende sind aus der Stadt geflohen, davon mehrere Zehntausend Christen. Die Lage hat sich zwar inzwischen stabilisiert und viele Menschen kehren wieder zurück, stehen aber vor dem Nichts. Vor allem Arme, Hilfsbedürftige und ältere Menschen mussten in Aleppo zurückbleiben.

Wie auch zahlreiche weitere Kirchen kümmert sich die maronitische Erzdiözese unter Erzbischof Joseph Tobji besonders um diese Menschen und versucht, ihnen mit Medikamenten, Mietbeihilfen oder Schulgeld beizustehen. Im Fokus stehen aber auch diejenigen, die vor dem Krieg fliehen mussten und nun in ihre Heimat zurückkehren. Der Neubeginn christlichen Lebens in Aleppo steht noch ganz am  Anfang. Die Solidarität der Menschen ist groß, doch ohne unsere Hilfe ist es nicht zu schaffen. Berge von Schutt blockieren die Straßen, Berge von Sorgen drücken die Menschen nieder.

Autor: Dr. Michael Becker / missio

Wir beten für sie:

Du Gott der Armen und Bedrängten,
du hast dich immer als Anwalt
an die Seite der Schutzlosen und
Ohnmächtigen gestellt.
Deine Seligpreisungen sagen uns,
dass du für die Sache der Kranken,
Hungernden, Verfolgten
und Ausgebeuteten kämpfst.
Die Mächtigen lässt du leer ausgehen
und erhöhst die Erniedrigten.
Zeige uns Wege, Menschen wie
Erzbischof Joseph Tobji zu unterstützen.
Durch Menschen wie ihn kann Heilung
und Neubeginn entstehen,
das Engagement kann langsam wieder
aus Verzweiflung heraus führen.
Dafür danken wir dir und lobpreisen dich.

Amen.

Reflexion:

Es ist für uns unvorstellbar: Wie ist es, wenn man alles verliert? Wenn man nur sein Leben hat, sonst nichts? Wer kann einem helfen? Unvorstellbar ist die Angst, in ständiger Gefahr zu sein, verletzt und traumatisiert. Leidvoll ist es, wenn man als Christ einer an den Rand gedrängten Minderheit angehört. Schlimmer noch, wenn man nicht einmal fliehen kann und in der Hölle zurückgeblieben ist. Diese Situation verursacht physische und psychische Wunden.

Wie in jedem bewaffneten Konflikt sind es auch in Syrien die Kranken, Kinder, Alten und Armen, die besonders von der Not niedergedrückt werden. Es ist ein permanenter Überlebensdruck, keine Erleichterung ist in Sicht, es mangelt an allen Ecken und Enden.

Einer der wenigen Lichtblicke ist die Arbeit von missio-Partnern wie Bischof Joseph Tobji in Aleppo. Er verteilt keine Almosen, sondern gibt den Menschen die Chance, selbst aktiv zu werden. Wunden können jetzt heilen, es gibt nun einen Grund für die Hoffnung, dass es wieder besser wird. Das ist das Geheimnis der Solidarität: man ist nie allein, es gibt jemanden, der sich kümmert.