Irak: Im Krieg den Frieden stiften

In der Ninive-Ebene, der Wiege des irakischen Christentums, lebten jahrzehntelang Menschen unterschiedlicher Religionen friedlich zusammen. Doch 2014 genügten wenige Monate, um die ältesten Gemeinden des Christentums an den Rand des Abgrunds zu drängen. Die Terrormiliz des so genannten „Islamischen Staates“ zerstörte Kirchen, ermordete Christen. Hunderttausende Menschen flohen. Seitdem die Region befreit wurde, kehren die christlichen Familien langsam zurück, versuchen einen Neuanfang, bauen Häuser wieder auf. Doch die Spuren des Terrors sitzen tief. Die Menschen haben Familienangehörige sterben sehen. Sie sind von Nachbarn und Freunden verraten worden. Sie sind verunsichert, ihre Seelen verletzt, das Misstrauen zwischen Christen und Muslimen sitzt tief.

Unser Partner vor Ort bildet 50 junge Frauen und Männer aus, um als „Friedensboten“ in interreligiösen Konflikten zu vermitteln. Der soziale Zusammenhalt der Menschen unterschiedlicher Religionen und Ethnien soll so gestärkt und ein friedliches Miteinander möglich werden.

Impuls:

Es muss schwer sein, ein ganzes Leben zu verlieren: Hab und Gut wird zerstört, Freundschaften zerfallen, Nachbarschaften werden vergiftet durch den religiösen Hass.

Wo vorher Sicherheit und Geborgenheit in einer Gemeinschaft waren, herrscht nun die Angst vor der Spaltung durch Misstrauen und Vorurteile.
Wie gut, dass es die Projektpartner von Missio gibt, die unermüdlich an die Möglichkeit des Friedens glauben.

Erste vorsichtige Schritte sind nötig, nicht große Kundgebungen mit Ansprachen und guten Vorsätzen. Die seelischen Verletzungen müssen benannt werden dürfen und ernst genommen werden.

Es geht um die mühsame Errichtung von Vertrauen, so wie ein festes Haus gebaut wird. Ein Schritt nach dem anderen, Stein für Stein, mit Geduld und Zuversicht. So arbeiten die Friedensboten, die von missio in ihrer Ausbildung unterstützt werden.

Der Friede hat wieder eine Chance!

Autor: Dr. Michael Becker / missio