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Februar 2022

DR Kongo: Versöhnung zwischen Bantu und Pygmäen fördern

In den vergangenen Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Pygmäen, der Ureinwohner der zentralafrikanischen Regenwälder, zunehmend verändert. Lebten sie zuvor als Jäger und Sammler, werden sie nun an den Rand der Städte gedrängt und fristen dort ein elendes Dasein.

In den Städten finden sie keine Arbeit. Die Analphabetenrate ist hoch: 80 bis 100 Prozent der Erwachsenen können weder lesen noch schreiben, nur fünf Prozent der Kinder gehen zur Schule. Bis heute werden sie rechtlich diskriminiert und benachteiligt.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Situation zwischen den Pygmäen und der größten Bevölkerungsgruppe, den sesshaften Bantu, in der Diözese Manono besonders verschärft.

Doch es gibt Lichtblicke: Die diözesane Kommission für Menschenrechte hat bereits voreinigen Jahren einen Versöhnungsprozess initiiert, der nun Wirkung zeigt. Die Bantu- und Pygmäen-Kinder sollen gemeinsam zur Schule gehen. Denn wer gemeinsam lernt, lässt sich nicht so einfach gegeneinander aufbringen.

Autor: Dr. Michael Becker / missio

Wir beten für sie:

Du Gott der Gerechtigkeit
und des Friedens,
immer hast du dich an die Seite
der Unterdrückten und
An-den-Rand-Gedrängten gestellt.
Dein Weg mit dem Volk Israel
zeugt von dem Kampf deiner Propheten
für die Armen und Entrechteten.
Wir danken dir für das Zeugnis
unserer Brüder und Schwestern
aus der kongolesischen Diözese Manono.
Sie wollen eine Schule bauen,
die eine Keimzelle
für ein neues Miteinander
zwischen Bantu und Pygmäen
werden wird.
Wir bitten dich:
Zeige uns, wie wir dieses Zeichen
des Vertrauens auf die Zukunft
unterstützen können
und gib dieser
Schule deinen Segen.

Amen.

Reflexion:

Wenn wir uns die Situation der Pygmäen im Süden Kongos näher anschauen, dann sehen wir, wie segensreich die Arbeit der Projektpartner von missio ist. Denn oftmals leben die Pygmäen in der typischen Situation einer Minderheit. Sie werden buchstäblich an den Rand gedrängt: sowohl gesellschaftlich an die sozialen Ränder, als auch räumlich an die Ränder der Städte.

Doch gegen diese allgegenwärtige ethnische, wirtschaftliche und soziale Spaltung der kongolesischen Gesellschaft, setzen die Partner missio`s ein mächtiges Zeichen für Zusammenarbeit und Versöhnung über ethnische Grenzen hinweg.

Sie wissen: echte Versöhnung kann nur gelingen, wenn auch Gerechtigkeit geschaffen wird. Die missio-Partner in der Diözese Manono handeln entsprechend: Eine gemeinsame Schule für Angehörige der Bantuvölker und der Pygmäen ist dafür ein wichtiger Schritt zur Gerechtigkeit, denn ohne Zugang zu Bildung gib es keine Chance auf berufliche Teilhabe.

Diese Schule ist die Frucht eines langfristigen Bemühens um Versöhnung zwischen den Bantu und den Pygmäen. Die gemeinsam unterrichteten Kinder sind ein Zeichen dafür, dass Frieden und Gerechtigkeit eine Zukunft haben.

Autor: Dr. Michael Becker

Foto: Laila Vannahme / missio