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Zu Gast in Indien

Auf unserer kulinarischen Reise sind wir nun an der fünften Station angekommen: Indien. Ein Land mit vielen verschiedenen Gesichtern und einem großen kulturellen und religiösen Schatz. Politisch verschärt sich die Situation im Land aber, wie vor allem der Fall Father Stan Swamy gezeigt hat.

 

Multireligiöses Land

Indien hat die zweitgrößte Bevölkerung der Welt - nach China, welches es aber in den kommenden Jahren schon überholen könnte. Rund 1,3 Milliarden Menschen leben in dem südasiatischen Land mit der Hauptstadt Neu-Delhi und den Metropolen Mumbai, Kalkutta und Bangalore. Der Großteil der Einwohner bekennen sich zum Hinduismus, einer alten Religion mit vielen verschiedenen Gottheiten. Die größte religiöse Minderheit bilden die Muslime mit immerhin 200 Millionen Gläubigen. Zwischen Hindus und Muslimen gibt es viele Spannungen. Dies liegt vor allem an der indischen Regierung: Sie betreibt eine Politik des Hindu-Nationalismus und diskriminiert die Muslime, die sie als Gefahr für den Staat wahrnimmt.

 

Auch Christen betroffen

Neben Hinduismus und Islam ist Indien auch Heimat weiterer Religionen wie des Sikhismus, Buddhismus, Jainismus und des Christentums. Die Christen leben vor allem im Osten des Staates. Viele von ihnen gehörten zuvor den Dalits an, die von Hindus stark diskriminierte Gruppe der sogenannten "Unberührbaren". Auch viele Adivasi, indigene Einwohner Indiens, sind zum Christentum übergetreten. Für diese beiden Gruppen setzte sich der Jesuitenpater Stan Swamy sehr stark ein. Dadurch geriet er ins Visier der Regierung, die ihn als vermeintlichen Terroristen ins Gefängnis sperrte, wo er sich mit Covid-19 infizierte und schließlich starb. Sein Fall zeigt exemplarisch, dass auch Christen sehr stark von Diskriminierung und Gewalt in Indien betroffen sind. So gibt es immer wieder Gewaltausbrüche der Hindu-Mehrheit gegenüber der christlichen Minderheit: Beispielsweise 2008, als im Bundesstaat Odisha hunderte Dörfer zerstört und zahlreiche Christen getötet wurden.