Über Jahrhunderte lebten Menschen jüdischen und christlichen Glaubens neben- und miteinander in Erfurt. Die Zeugnisse reichen bis ins späte 11. Jahrhundert zurück.
Während der Napoleonischen Kriege konnten wieder Menschen jüdischen Glaubens im französisch besetzten Erfurt siedeln. Über 350 Jahre war dies nicht möglich gewesen. Die Kleine Synagoge , am 10. Juli 1840 eingeweiht, ist ein sichtbares Zeichen der wiedererstarkten jüdischen Gemeinde. Weil sie weiter anwuchs, wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine größere Synagoge errichtet. Die Kleine Synagoge wurde zu einer Lagerstätte umfunktioniert. Als Zweckgebäude überlebte sie die zerstörerische Gewalt der Nationalsozialisten. Nach der Wende ließ die Stadt Erfurt die Kleine Synagoge sanieren und stellte ihren ursprünglichen Zustand nahezu wieder her. Sie dient heute als interreligiöse Begegnungsstätte.
Ein wichtiges Anliegen der Begegnungsstätte Kleine Synagoge ist es, Berührungsängste zwischen Menschen jüdischen und nicht-jüdischen Glaubens abzubauen. Dies geschieht, indem jüdisches Leben und Kultur in vielfältigen Veranstaltungen näher gebracht und die Begegnung zwischen den Religionen gefördert werden. So leistet die Begegnungsstätte einen wichtigen Beitrag zum toleranten interreligiösen Miteinander.
Dafür macht sich auch missio stark – in Deutschland und in weltweiten Projekten zum interreligiösen Dialog aller Glaubensrichtungen.
Im Keller der Kleinen Synagoge befindet sich eine Mikwe. Das Ritualbad dient der kultischen Reinigung nach Berührungen mit Toten, Blut oder anderem, in religiösem Sinne, Unreinen.
Geh zur Gera hinunter, halte dein Hand ins Wasser und überleg, ob es Vorurteile gibt, von denen du dich symbolisch reinigen möchtest, egal welchem Bereich. Nimm dir dafür einen Moment Zeit und geh deinen Weg erfrischt weiter.