Von Bettina Tiburzy
Mit viel Leidenschaft hat Seyoum Fransua sein neues Amt begonnen. Unermüdlich ist der neue Bischof von Hosanna unterwegs. Möglichst vielen Menschen möchte er in seinem Vikariat persönlich begegnen. Dabei ist er immer wieder mit extremer Armut konfrontiert. „Ich war traurig, als ich ein Dorf besuchte und sah, wie eine Mutter nicht in der Lage war, ihren Kindern etwas zu Essen zu geben“, erzählt Bischof Seyoum.
Im Juli 2017 ist Seyoum Fransua zum Bischof des Apostolischen Vikariats Hosanna geweiht worden. Zuvor arbeitete er als Generalvikar im Vikariat Meki und nahm gleichzeitig verschiedene leitende Aufgaben auf nationaler Ebene der Kirche wahr. Sein neues Einsatzgebiet liegt 230 Kilometer südlich von Addis Abeba und gehört zu einer der bevölkerungsreichsten und ethnisch vielfältigsten Regionen des Landes. Immer wieder kommt es hier zu Spannungen. „Ich möchte ein Friedenstifter sein und den Menschen dienen, egal welche ethnische Zugehörigkeit oder Religion sie haben“, fasst der 47-Jährige seine Vision für sein neues Amt zusammen.
Die große Mehrheit der Bevölkerung in Hosanna lebt von der Landwirtschaft. „Doch selbst, wenn die Ernte gut ist, haben manche Familien ein halbes Jahr lang nicht genug zu essen“, berichtet Bischof Seyoum. „Ihre Felder sind einfach zu klein, um alle zu ernähren.“
Ich möchte ein Friedensstifter sein
und den Menschen dienen.
Bischof Seyoum Fransua
Darum suchen viele Menschen ihr Glück im Ausland. Junge Frauen hoffen auf eine Anstellung im Nahen Osten, wo ihre Arbeitssuche oft in sklavenähnlichen Verhältnissen endet. Junge Männer zieht es nach Südafrika. „Doch nur wenigen gelingt es, Arbeit zu finden und Geld nach Hause zu schicken“, sagt Bischof Seyoum und berichtet von den Auswirkungen der Migration: „Ehen zerbrechen, Familien werden zerstört, viele Rückkehrer sind traumatisiert.“
Besonders für die vielen entwurzelten und an den Rand gedrängten Menschen möchte sich Bischof Seyoum einsetzen, sie fördern, ihnen Mut machen. Dazu engagiert sich die Kirche im Bildungs- und Gesundheitsbereich und ist besonders im ländlichen Bereich mit seelsorgerischen Angeboten präsent. Dem Glaube falle eine besondere Rolle zu, meint der junge Bischof: „Die Religion kann in kritischen Momenten des Lebens eine Quelle der Stärke und Standhaftigkeit sein.“
Gast im Monat der Weltmission 2018