missio - glauben.leben.geben

Corona in Niger: ein Problem von vielen

Als im März in Nigers Hauptstadt Niamey erste Coronafälle registriert wurden, riegelte die Regierung die Hauptstadt schnell vom Rest des Landes ab. Sie schloss Flughäfen und Grenzen. Schließlich auch Schulen und Moscheen. Nach der Verhängung eines Lockdowns kam es zu Straßenprotesten, die von Polizei und Armee mit Gewalt aufgelöst wurden.

Mittlerweile ist es wieder erlaubt – unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln - Kirchen und Moscheen aufzusuchen.

Anfang Juni 2020 durften staatliche Schulen wieder öffnen. Obwohl die Schulen inzwischen wieder geöffnet sind, werden manche Kinder ihre Ausbildung wohl nicht wieder aufnehmen können. Besonders Mädchen sind gefährdet, weil viele in jungen Jahren zwangsverheiratet werden.

Corona ist in Niger lediglich ein Problem von vielen. Das ärmste Land der Sahelzone kämpft gegen den Klimawandel, islamistische Terrorgruppen und Hunger. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wird immer mehr zum Problem. Die humanitäre Hilfe kann den Bedarf von tausenden Binnenvertriebenen nicht decken.

Schwester mit Kindern in Niger Foto: Hartmut Schwarzbach / missio

Niger: Schlechte Gesundheitsvorsorge, wenige Ärztinnen und Ärzte

  • Als die Schulen geschlossen wurden, erhielten mehrere Hunderttausend Kinder in der Zeit der Schließung keine Schulspeisung mehr – für viele die einzige Mahlzeit am Tag.
  • Laut der WHO gibt es im Niger nur 0,5 Ärztinnen und Ärzte pro 10.000 Einwohner.
  • Die Proteste der zu 99 Prozent muslimischen Bevölkerung gegen Ausgangssperren in der Corona-Krise entluden sich jüngst auch an Christen.

 

SPENDEN

„Als ich die Armut in den Dörfern sah, habe ich nächtelang geweint“, erinnert sich Schwester Marie Catherine Kingbo, 67. Das war 2006, als die Senegalesin in den Niger kam. Seitdem hat sie mit ihrer kleinen Gemeinschaft der „Dienerinnen Christi“ Unglaubliches bewirkt. 5.000 Frauen in 125 Dörfern haben durch die Schwestern nicht nur viel über Hygiene und Ernährung gelernt, sondern auch wie sie Seife herstellen oder Hühner züchten können und warum Schulbildung für Mädchen wichtiger ist als früh zu heiraten. Die Coronakrise hat Arbeitslosigkeit und Hunger im Land weiter verschlimmert. Weil sie mit den Armen leben, wissen die „Dienerinnen Christi“, wo die Not am größten ist. Hier verteilen sie Mais, Hirse und Wasser, kümmern sich um unterernährte Kinder und klären über das Virus auf.
Bitte unterstützen Sie die Menschen in Niger. Vielen Dank!