missio - glauben.leben.geben

Zwischen Vision und Wirklichkeit.

Internationale digitale Konferenz zum Dialog der Religionen

20./21. Oktober 2021

 

Weltweit spielen Religionen eine große Rolle in gesellschaftlichen Konflikten – als Brandbeschleuniger, aber auch als Friedensstifter. Jedoch, auch wenn viele Konflikte vordergründig religiös motiviert sind, so sind sie doch häufig Ausdruck von tiefer sitzenden Krisen und Konflikten, z.B. um Land, Macht, Einfluss und Geld. Der interreligiöse Dialog kann dabei ein Beitrag zur Überwindung des Konflikts sein.

missio, das Internationale Katholische Missionswerk in Aachen, führte daher eine zweitägige internationale digitale Konferenz zum Thema „Interreligiöser Dialog“ durch. Das Thema wurde aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, es kamen Akteure des interreligiösen Dialogs zu Wort und gaben Einblicke in konkrete Beispiele internationaler Projektarbeit im Bereich Dialog der Religionen.

Nach der erfolgreichen „Friedenskonferenz“ im Jahr 2020 » war die „Dialogkonferenz“ die zweite internationale digitale missio-Veranstaltung dieser Art.  

Die Konferenz fand digital statt und richtete sich an Interessierte aus den Bereichen Friedensarbeit, internationale Entwicklungsarbeit, Konfliktforschung, interkultureller und interreligiöser Dialog.

Doch der Dialog zwischen den Religionen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Gelegenheit, wirksame Antworten auf Kriege, Elend und Gewalt zu geben. In der heutigen prekären Welt ist der Dialog zwischen den Religionen deshalb ein Friedensfaktor für die menschlichen Gesellschaften.

Papst Franziskus, Rede an die Mitglieder des argentinischen Dialoginstituts zur Bedeutung des Geschwisterlichkeit-Dokuments von Abu Dhabi, November 2019

Der Emir von Kanam, Muhammadu Muazu Muhammadu II, und Erzbischof Ignatius Kaigama. Foto: Hartmut Schwarzbach / missio
Erzbischof Ignatius A. Kaigama besucht den Emir von Kanam, Muhammadu Muazu Muhammadu II.
Foto: Hartmut Schwarzbach / missio
Konferenz und Treffen der nigerianischen Nasrul-Lahi-IL-Fathi-Gesellschaft der Frauen

Über

160 Teilnehmer

Insgesamt

14 Impulsreferate

Mehr als

20 Workshops

Und

60 Vortragende

Grußworte

Liebe Vertreter/-innen von missio Aachen, liebe Veranstalter/-innen und Kooperationspartner/-innen,

das Abrahamische Forum gratuliert Ihnen herzlich zu Ihrer pastoral-sozialen Arbeit in aller Welt. Aus Ihrem christlichen Menschenbildnis und Selbstverständnis heraus machen Sie uns die Wichtigkeit unseres verantwortungsvollen Handelns bewusst. Diesem Dienst am Nächsten fühlt sich auch das Abrahamische Forum verpflichtet.

Ihr Einsatz für den interreligiösen, gewaltfreien Dialog in Nigeria ist beispielhaft. Auch das Abrahamischen Forum macht sich das Gespräch zum zentralen Thema. Der deutsch-ägyptische Schriftsteller Hamed Abdel-Samad fasste dies überzeugend in Worte: „Es gibt keine Fremden, sondern nur Menschen, mit denen wir uns noch nicht unterhalten haben.”

Seit 20 Jahren setzt das Abrahamische Forum auf die persönliche Begegnung. Austausch, Streit, Widerspruch und Kompromiss sind dabei zentrale Momente. Durch das Zusammentreffen mit Abrahamischen Teams im Klassenzimmer lässt sich Dialog ganz besonders gestalten: Schüler und Lehrer lernen Gäste aus verschiedenen Religionsgemeinschaften im geschützten Raum kennen. Dabei bleibt es nicht beim unverbindlichen Gespräch über das gemeinsame Erbe Abrahams. Im interreligiösen Dialog steht das konstruktive Zusammenleben in unserer Demokratie ganz oben auf der Agenda. Ehrlichkeit, Mut und Kritik in der Begegnung gehören genauso dazu wie die Bereitschaft, einander interessiert zuzuhören. Besonders die Beschäftigung mit 1700 Jahren jüdischer Kultur in Deutschland macht den Dialog mit dem Judentum facettenreich und lebendig. Wir hoffen damit einen Beitrag zur Überwindung von Polarisierung und Entfremdung zu leisten.

Eine Aufgabe, die Sie schon seit über 180 Jahren wahrnehmen. 

Ich wünsche allen einen spannenden Austausch!

Stephanie Krauch, Referentin Abrahamisches Forum in Deutschland e.V.

Liebe Teilnehmende,

der interreligiöse Dialog ist gegenwärtig theologisch und gesellschaftlich wichtiger denn je! Er ist unabdingbar angesichts der enormen Herausforderungen in den Bereichen Umwelt, Bewahrung der Schöpfung, gerechtere Verteilung der wirtschaftlichen Güter und in der Friedens- und Versöhnungsarbeit. Um es mit den Worten von Nostra aetate zu sagen, hat die katholische Kirche die „Aufgabe, Einheit und Liebe unter den Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern, [daher] fasst sie vor allem das ins Auge, was den Menschen gemeinsam ist und sie zur Gemeinschaft untereinander führt” (NA 1). Deshalb sollen Katholik/innen „mit Klugheit und Liebe, durch Gespräch und Zusammenarbeit mit den Bekennern anderer Religionen sowie durch Zeugnis des christlichen Glaubens und Lebens jene geistlichen und sittlichen Güter und auch die sozio-kulturellen Werte, die sich bei ihnen finden, anerkennen, wahren und fördern“ (NA 2).

Der Dialogauftrag der Kirche sucht nach dem Heilswirken Gottes in dieser Welt und geschieht somit aus genuin theologischer Überzeugung. Aber auch gesellschaftlich ist der interreligiöse Dialog unabdingbar für ein friedliches Miteinander, wie dies eindrücklich auf der apostolischen Reise von Papst Franziskus dieses Jahr in den Irak deutlich wurde: Nur gemeinsam und versöhnt ist eine friedliche Zukunft möglich. Für die gesellschaftlichen und theologischen Aufgaben unserer Tage, zu denen der interreligiöse Dialog als zentrales Thema zählt, braucht es pluralitätsfähige, in ihrem eigenen Glauben gefestigte und sprachfähige Menschen. In diesem Sinne wünschen wir eine bereichernde Tagung, die für die Herausforderungen sensibilisiert und die dazu ermutigt, aufeinander zuzugehen!

Dr. Timo Güzelmansur Geschäftsführer CIBEDO e.V.

Seit 2000 kommen Christ/-innen und Muslim/-innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten im Gesprächskreis „Christen und Muslime“ beim ZdK mehrmals im Jahr zusammen, um sich über drängende Fragen im Zusammenleben auszutauschen. Dabei wissen die Mitwirkenden sich der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichtet, die eine Vertiefung der Beziehungen zwischen Christentum und Islam angestoßen hat. In unserer multireligiösen Gesellschaft will der Gesprächskreis einen Raum des Dialogs und der gemeinsamen Reflektion eröffnen. Der offene Diskurs unter den Teilnehmenden wird in Stellungnahmen und Erklärungen nachvollziehbar, die zu konkreten gesellschaftspolitischen Feldern oder Fragen des alltäglichen Zusammenlebens Stellung beziehen.

Neben Impulsen zur Begegnung zwischen Christ*innen und Muslim*innen wirken die Mitglieder bei der Gestaltung des interreligiösen Programms bei Katholikentagen und ökumenischen Kirchentagen mit. 2015 haben sie sich in einer Erklärung gemeinsam gegen religiös motivierte Gewalt positioniert. Zuletzt haben sich die Mitwirkenden intensiv mit islamfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft auseinandergesetzt. Die Erklärung „Nein zu Hass und Hetze - Christen und Muslime gemeinsam gegen Islamfeindlichkeit“ ordnet Vorurteile ein, entkräftet sie und zeigt Wege zu Solidarität und Verständigung auf. Seit dem Entstehen des Gesprächskreises ist Gabriele Erpenbeck Vorsitzende des Gremiums, dessen Mitglieder vom Präsidium des ZdK berufen werden. Der Gesprächskreis „Christen und Muslime“ steht in regelmäßigem Austausch mit dem Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim ZdK, der in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiern darf.

Gabriele Erpenbeck (Vorsitzende) und Katrin Großmann (Geschäftsführerin) Gesprächskreis „Christen und Muslime“ ZdK

 

Spätestens seit der sogenannten Zukunftscharta des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit von 2014 und endgültig mit dem Text von 2015 „Die Rolle von Religion in der deutschen Entwicklungspolitik“ lässt sich von einem „religious turn“ in der Entwicklungszusammenarbeit sprechen. War davor Religion im EZ-Zusammenhang oft konnotiert mit Rückständigkeit und Resistenz gegenüber „Entwicklung“, wird nun Religion zur Ressource. Im Text von 2015 heißt es: „Religion kann Brücken bauen und Menschen motivieren, sich für Andere und die Umwelt einzusetzen. Dieses Potenzial haben wir viel zu lange vernachlässigt“.

Die katho kennt und nutzt die Ressource Religion in ihren vielfältigen internationalen Partnerschaften. Die Erfahrung ist, dass religiöse Institutionen im Vergleich zum Umfeld meist gut organisiert und die Mitarbeiter_innen hoch motiviert sind. Gleichwohl erleben wir auch, dass Partnerschaften vom Konflikt der Religionen nicht verschont werden. Aber auch in den Feldern des Sozial- und Gesundheitswesens wird Religion als bedeutsamer Faktor virulent und ist „Religionssensibilität“ gefragt. Darauf stellen wir uns in den Studiengängen zunehmend ein bis hin zum Masterstudiengang „Interkulturelle Dialogkompetenz“.

Damit Religionen Ressource der Entwicklungspartnerschaft wie unserer Gesellschaft sind, braucht es zwei kritische Diskurse: den Menschenrechtsdiskurs und den Interreligiösen Dialog.

In diesem Sinne sende ich den Teilnehmenden herzliche Grüße und danke ebenso herzlich den Veranstaltenden.

Prof. Dr. Hans Hobelsberger, Rektor der katho

Wäre die Welt ohne Religion konfliktärmer?

 

Podiumsgespräch zur Dialogkonferenz 2021

  • Professor Adrien Sawadogo, University of Nairobi
  • Dr. Markus A. Weingardt, Stiftung Weltethos
  • Karen Hinrichs, Friedensinstitut Evangelische Hochschule Freiburg
  • Markus Grübel MdB, Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit

 

Impulsreferate aus Block 1 der Dialogkonferenz 2021

  • Professor Dr. Norbert Frieters-Reermann (KathO Aachen) und Dr. Marco Moerschbacher (missio Aachen): Zum Ansatz „Do No Harm“. Religion und Gewalt. Die Bedeutung des Dialogs.
  • Dr. Matthias Vogt (Deutscher Verein vom Heiligen Land)
  • Father Gideon Pwakim (Priester in der Erzbistum Jos, Nigeria)
  • Margarethe Roßkopf (missio Aachen)

Extrakt

Podiumsgespräch zur Eröffnung der Dialogkonferenz 2021 zum Thema: „Wäre die Welt ohne Religion konfliktärmer?”

Extrakt

Diverse Referenten und Referentinnen beziehen im Rahmen der Dialogkonferenz 2021 Stellung zum Thema: „Wäre die Welt ohne Religion konfliktärmer?”

Gemeinsam leben

 

Impulsreferate aus Block 2 der Dialogkonferenz 2021

  • Gabriele Erpenbeck und Dr. Hamideh Mohagheghi (ZdK): Zur Erklärung des ZdK-Gesprächskreises „Christen und Muslime”
  • Bischof Stephen Mamza (Bistum Yola, Nigeria)
  • Father Dr. Sebastian M. Michael SVD: Challenges and Opportunities in Inter-Religious Dialogue from Indian Perspective

Extrakt

Diverse Referenten und Referentinnen beziehen im Rahmen der Dialogkonferenz 2021 Stellung zum Thema: „Gemeinsam leben”.

Gemeinsam feiern

 

Impulsreferate aus Block 3 der Dialogkonferenz 2021

  • Dr. Muhammadu Sambo Haruna (Emir von Wase, Nigeria) und Erzbischof Dr. Ignatius Kaigama (Erzbischof von Abuja, Nigeria)
  • Stephanie Krauch (Abrahamisches Forum, Darmstadt)
  • Father Dr. Rodriguo Naortangar SJ, Politischer Einsatz von Angst vor Andersgläubigen im Chad
  • Rabbinerin Lea Mühlstein (JCM conference, London)

Extrakt

Diverse Referenten und Referentinnen beziehen im Rahmen der Dialogkonferenz 2021 Stellung zum Thema: „Gemeinsam feiern”.

Gemeinsam glauben

 

Impulsreferate aus Block 4 der Dialogkonferenz 2021

  • P. Sebastian Painadath SJ (Indien): „Der interreligiöse Ashram”
  • Professor Dr. Nayla Tabbara und Rev. Prof. Dr. Fadi Daou (Libanon): „Göttliche Gastfreundschaft: Christliche und muslimische Theologien im Dialog.”
  • Dr. Hamideh Mohaghegh: „Das Haus der Religionen in Hannover”

Extrakt

Diverse Referenten und Referentinnen beziehen im Rahmen der Dialogkonferenz 2021 Stellung zum Thema: „Gemeinsam glauben”.

Kooperationspartner der missio-Dialogkonferenz 2021