Immer wieder wird Vanuatu von Zyklonen, Dürren und Starkregen heimgesucht. Die kleine Inselnation nordöstlich von Australien gilt als das Land, das weltweit am stärksten von Naturkatastrophen betroffen ist. Die Frauen von Port Orly wissen, was das bedeutet. Im Jahr 2020 hat Zyklon Harold das Versammlungshaus ihrer Frauengemeinschaft zerstörte.
Doch nicht nur Naturgewalten machen den Frauen zu schaffen. Oft erleiden sie Gewalt. Oder sie werden der Hexerei bezichtigt und verfolgt. Viele Katholikinnen haben sich in „Mamagruppen“ zusammengeschlossen. Sie nennen sich so, weil die meisten Frauen Kinder haben. In den Mamagruppen beten sie gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig. Und sie lernen, wie sie nach und nach mehr Eigenständigkeit gewinnen.
"Die Frauen müssen die Rolle der Männer übernehmen. Das ist das Problem in Vanuatu“, meint Odilia Borovoa. Sie engagiert sich in einer der Mamagruppen. „Die Frauen arbeiten mehr als Männer. Sie müssen auf die Kinder aufpassen, sie arbeiten im Garten, sie erwirtschaften das Geld für die Schulgebühren.“
So sieht das auch Sr. Suliana Fakatika. Mit ihren 79 Jahren arbeitet die Maristenschwester noch immer als Krankenschwester in Luganville auf der Insel Espirito Santo und engagiert sich in einer Mamagruppe. Doch mittlerweile ändere sich etwas. Die Frauen gewinnen an Selbstbewusstsein. „Die Frauen erheben sich, trotz allem“, erklärt Sr. Suliana. „Sie organisieren sich in Frauengruppen, bringen ihr Geld zur Bank und sparen. Sie sind es, die Vanuatu entwickeln.“
(Quelle: CIA World Factbook)