Die Nachricht seiner Ernennung zum ersten Kardinal Papua-Neuguineas verbreitete sich 2016 wie ein Lauffeuer in der Pazifikregion. Papst Franziskus hatte den damals 59-jährigen Erzbischof von Port Moresby, John Ribat, zum Kardinal ernannt. Heute ist Kardinal Ribat 67 Jahre und hat gerade Papst Franziskus bei seiner Asienreise in Papua-Neuguineas Hauptstadt Port Moresby willkommen geheißen. Für die Katholikinnen und Katholiken des Inselstaates ein Anlass ausgelassener Freude. Sie machen rund ein Viertel der Bevölkerung von rund zehn Millionen Menschen aus.
Kardinal Ribat stammt aus einfachen Verhältnissen. Geboren in Volavolo an der Küste der Insel New Britain, schloss er sich den Herz-Jesu-Missionaren an. Bis heute hat er engen Kontakt zu den Menschen in ländlichen Gemeinschaften und kennt ihre Sorgen. Besonders wenn es um die Folgen des Klimawandels geht. „Im Pazifik und in Papua-Neuguinea werden viele Inseln immer kleiner. Wir sind verunsichert durch das, was bei Stürmen und durch den steigenden Meeresspiegel um uns herum passiert. Das gefährdet unser Leben und lässt uns Fragen stellen: Wo werden wir sein, wenn all diese Inseln verschwunden sind?", fragte sich der Kardinal.
Wo werden wir sein, wenn all diese Inseln verschwunden sind?
Kardinal John Ribat
Schon jetzt sind Inselgemeinschaften gezwungen ihre Heimat zu verlassen, berichtet der Kardinal. Viele Inseln im Pazifik seien betroffen. Darum nutzt Ribat jede Chance dieses Thema auf internationaler Ebene anzusprechen und mehr Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur Bekämpfung des Klimawandels zu fordern. Sehr deutlich hat er sich auch gegen den Tiefseebergbau im Pazifik ausgesprochen.
Dabei sollen sogenannte „Manganknollen“, bestehend aus Kupfer, Nickel und Kobalt in großer Meerestiefe abgebaut werden. Welche Folgen dies für die Ökosysteme auf dem Meeresboden haben könnte, ist bislang nicht untersucht. „Es gibt kein Wissen darüber, welche negativen Auswirkungen der Tiefseebergbau haben könnte und wie die Umwelt durch ein solches Projekt beeinträchtigt wird“, erklärt Ribat. „Als wir Kirchen im Pazifik von Plänen über den Tiefseebergbau hörten, haben wir uns zusammengeschlossen. Wir kamen zu dem Ergebnis: Es soll im gesamten Pazifik kein Tiefsee-Bergbauprojekt geben.“
Bettina Tiburzy