Sie ist die erste Einheimische und die erste Frau auf diesem Posten. In einem Land, in dem die Stimmen der Frauen oft ungehört bleiben. So kommt es einer kleinen Sensation gleich, dass Sr. Daisy Anne Lisania Augustine vor zwei Jahren die Leitung der Kommunikation der Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Salomonen übertragen wurde.
Kommunikation ist eine der wichtigsten Aufgabe der Kirche, meint die Herz-Jesu-Missionarin. Man merkt der quirligen Schwester an, dass sie für ihren Job brennt: „Ich mag meine Arbeit, weil ich die Menschen über die Wahrheit informieren kann, wenn ich über Gewaltopfer, Binnenvertriebene oder den Widerstand gegen den Tiefseebergbau berichte“, sagt sie. Mit ihrem Team gibt die 47-Jährige die Zeitung „The Catholic Reporter“ heraus. Weitere Publikationen, Social-Media-Kanäle, Fernsehen und Radiosender kommen hinzu. Besonders das Radio spielt eine wichtige Rolle, denn es erreicht viele Menschen, die nicht lesen können.
Ich möchte der Welt die Realitäten vor Augen führen,
die das Leben der einfachen Menschen betreffen.Sr. Daisy Anne Lisania Augustine
Dass Sr. Daisy einen journalistischen Weg einschlagen würde, war nicht vorgezeichnet. Sie kommt aus einer der südlichen Provinzen des Landes, aus einfachen Verhältnissen. Nach dem Schulabschluss entschied sie sich, in den Orden einzutreten und arbeitete zuerst als Lehrerin, später in der Kommunikationsabteilung der Erzdiözese Rabaul. Dort erlebte sie den Kampf des Bistums gegen einen ausländischen Konzern, der rücksichtslos Bäume fällte und in die heiligen Stätten der Dorfgemeinschaften eindrang.
Mit dem Handy filmte sie die Deportation eines neuseeländischen Laienmissionars, der sich für die Rechte der lokalen Bevölkerung eingesetzt hatte. „Ich postete das Video auf Facebook. Es ging viral“, berichtet Sr. Daisy. „Nachrichtenagenturen aus der ganzen Welt berichteten darüber.“
Ein Schlüsselmoment für sie. Im Alter von 40 Jahren entschied sie sich, etwas Neues zu wagen, studierte mit Unterstützung von missio Journalismus in Manila. Danach beauftragte die Bischofskonferenz sie mit der Leitung der Kommunikationsabteilung. „Ich möchte der Welt die Realitäten vor Augen führen, die das Leben der einfachen Menschen betreffen“, sagt sie.
Bettina Tiburzy