In Myanmar engagiert sich Pfarrer Philip Aung Nge für Menschen, die von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind. Dort, wo Familien ihr Zuhause verlieren und Kinder keinen Zugang zu Bildung haben, organisiert er Unterstützung. „Meine Mission ist die pastorale Betreuung und humanitäre Hilfe“, sagt er. Als Leiter des Diözesanen Notfallteams in der Diözese Loikaw sorgt er dafür, dass Vertriebene und andere besonders verletzliche Gruppen Hilfe erhalten, unabhängig von Religion oder Herkunft.
Über 60 Schulen in Flüchtlingslagern, rund 5.000 Kinder, 500 Lehrer und Pfarrereiwillige verlassen sich auf die monatliche Unterstützung seines Teams. Sie liefern Lebensmittel, Medikamente, Lehrmaterial, helfen beim Bau provisorischer Klassenzimmer und bieten Lebenshilfe. „Wir versuchen, jeden Monat die wichtigsten Dinge bereitzustellen“, erklärt Pfarrer Philip.
Wir haben gewählt,
unserem Volk mit der Liebe Christi zu dienen.
- Pfarrer Philip Aung Nge
Doch es geht ihm nicht nur um materielle Hilfe. „Nach vier Jahren voller Druck und Leid spüre ich, wie ihr Vertrauen in Gott und ihre Widerstandskraft mich mittragen“, erzählt der 47-Jährige. Auch wenn die Arbeit gefährlich ist, gibt er nicht auf. „Wir haben gewählt, unserem Volk mit der Liebe Christi zu dienen und sind bereit, für sie zu leiden.“
Pfarrer Philip schöpft Kraft aus dem Gebet, aus den Sakramenten und aus der Gemeinschaft. Besonders berühren ihn die Begegnungen in den Flüchtlingslagern. „Unsere bloße Präsenz gibt den Menschen psychologischen Trost und ein Gefühl von Sicherheit.“ Er sitzt mit Buddhisten, Muslimen und Hindus am Feuer, teilt Essen, Sorgen und manchmal auch ein stilles Gebet. Der Vers aus dem Römerbrief „Diese Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen“ begleitet ihn täglich. „Unsere Hoffnung wurzelt in Gott. Er gibt uns Glauben, Kraft, Weisheit und Mut.“ Gleichzeitig spürt er die weltweite Solidarität. „Wir glauben an die Güte vieler Menschen, die für uns beten, mit uns leiden und uns unterstützen.“ Seine Arbeit zeigt, dass selbst dort, wo alles verloren scheint, Hoffnung neu wachsen kann. Manchmal beginnt sie mit einem einfachen Zeichen der Nähe.
Bettina Tiburzy