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Bischof Hanna Rahmé

Mut und Widerstandskraft

Er möchte, dass die Christen der Bekaa-Ebene in ihrer angestammten Heimat bleiben. Keine leichte Aufgabe für den maronitischen Bischof Hanna Rahmé, denn die Christen in der Region fürchten um ihre Existenz. Die Stadt Baalbek ist Hochburg der radikal-islamischen Hisbollah. Die Meschen in der Bekaa-Ebene sind arm, und von der katastrophalen wirtschaftlichen Lage ist auch diese Region nicht verschont geblieben. Zudem haben dort tausende Geflüchtete aus Syrien Zuflucht gefunden und konkurrieren mit Libanesen um Arbeit. Viele Libanesen verlassen das Land, darunter auch viele Christen. Trotz aller Herausforderungen will der Bischof den Menschen Mut machen. „Das Vertrauen in Gott hilft uns, schwierige Zeiten zu überstehen“, erklärt der 63-Jährige.

Wenn die Christen den Libanon verlassen, werden wir ein Land wie alle Länder im Nahen Osten sein, in dem es Fanatismus und Radikalismus geben wird. Es wird viele Probleme geben.

- Bischof Hanna Rahmé

Bischof Hanna Rahmé stammt aus der Region und ist als 19-Jähriger in den Libanesischen Maronitischen Orden eingetreten. Seit 2015 ist er der Bischof der Eparchie Baalbek-Deir El Ahmar. Die Eparchie, so wird eine Diözese in der maronitisch-katholischen Kirche genannt, umfasst die Fläche von 28 Prozent des Libanon und grenzt an Syrien. Für viele in Not geratene Familien organisiert die Kirche Lebensmittelpakete. Früher waren es 50 Familien. Heute sind es 2500 und die Zahl der Bedürftigen steigt, berichtet Rahmé. Außerdem bietet die Eparchie medizinische Versorgung, Schulbildung und Kindergartenbetreuung. Die Hilfe kommt allen Menschen zugute, unabhängig der Religion. Ordensschwestern organisieren in einem Zentrum Schulunterricht für syrische Flüchtlingskinder, die sonst keine Chance auf Schulbildung hätten. Nachmittags kommen libanesische Kinder zur Hausaufgabenbetreuung. 

Täglich arbeitet der Bischof selbst fast zwei Stunden in seinem Garten, baut Gemüse und Wein an, hält Hühner. Wegen der rasanten Inflation kann sich kaum noch jemand Lebensmittel leisten. Mittlerweile machen es viele Menschen ihrem Bischof nach und beackern ihr Land. Rahmé hofft, dass sich die schwierige politische und wirtschaftliche Lage wieder bessern wird. Bis dahin setzt er auf die Widerstandskraft der Menschen, sich auch unter schwierigsten Bedingungen zu behaupten: „Wir lassen uns vom Glauben und der Ausdauer unserer Vorfahren inspirieren, die lange Perioden der Verfolgung und Schwierigkeiten überwunden haben.“ 

Bettina Tiburzy

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